Auszeit 2016

Wenn einer eine Reise tut ... Diesen Spruch kennt jeder. Während meiner fast viermonatigen Reise durch Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia und Indien habe ich Tagebuch geführt und hier meine Erlebnisse in Kurzform niedergeschrieben und mit einigen Fotos versehen.

Wie es bei einem Blog üblich ist, steht das jüngste Erlebnis immer oben. Somit muss man sich von unten nach oben "durchlesen".

 

Wenn ich mit der Sichtung der ca. 17.000 Fotos und dem Erstellen von Präsentationen fertig bin, wird es hier an dieser Stelle stehen, und ich bin bereit, Vorträge zu halten. Aber das dauert noch eine Weile. Bis dahin viel Spaß beim Lesen.

 

Karin Itzigehl

 

19. bis 24.4.2016 Delhi, Amritsar, Delhi

 

Ich sitze in einem Share-Taxi dicht gedraengt, 4 in einer Reihe nebeneinander - fuer 130 Rupees von Darjeeling nach Siliguri. Neben mir sitzt ein Wikinger: rothaariger Wuschelkopf aus Daenemark. Die alte Klapperkiste fuehrt uns durch die Serpentinen der Weinberge und ueber unzaehlige Huckel und durch Loecher in den Strassen. Und wir lassen die Fenster zu, damit uns der Staub der Strasse durch andere Fahrzeuge nicht den Atem nimmt. Von den  Reisenden sind nur der Wikinger und ich in Siliguri auf der Suche nach einem neuen Taxi zum Flughafen in Bagdogra, nicht weit, 45 Minuten fuer 500 Rupees, die wir aushandeln. Auf dem Flughafen ist er im Nu durch die Gepaeck- Kontrolle. Bei mir hingegen wurden drei verdaechtige Teile auf dem Monitor entdeckt. Ich musste den Koffer oeffnen und erklaeren, was das alles ist, was ich so an Utensilien fuer 4 Monate Reise eben so brauche: Stabakku, Handwaage fuer mein Gepaeck und ... Taschenlampe. Er drueckt  daran herum, ich zeige ihm, wie sie eingeschaltet wird, aber er entdeckt die Feuerzeug-Funktion nicht. Den weich verpackten Fotoapparat will er nicht sehen, da haette er Numero 2 entdeckt. Drei habe ich. Es war gar nicht so leicht, fuer die Maenner meiner Familie annehmbare Mitbringsel zu finden. In Kuala Lumpur am letzten Tag habe ich sie entdeckt und nicht daran gedacht, dass Feuerzeuge weder im Koffer noch im Handgepaeck erlaubt sind. Die Air India kontrolliert da sehr genau. Ich hatte nochmal Glueck und konnte alles wieder einpacken. Aber ein beklommenes Gefuehl wurde ich nicht los, denn ich hatte noch 3 Fluege vor mir.

 

Da fiel mir Harsh ein. Der gute Freund aus Delhi, der bei meiner ersten Indienreise unser Stadtfuehrer war, wollte sowieso, dass wir uns treffen. Das taten wir dann auch. Am zweiten Abend dinnierten wir in einem Gartenlokal, und vorher habe ich ihm einen Umschlag mit Reisedokumenten und den Feuerzeugen uebergeben, die er fuer mich in meinem naechsten Hotel in Delhi abgab. Denn von Delhi aus habe ich noch einen Abstecher in den Nordwesten gemacht, nach Amritsar im Bundesland Punjab. Das habe ich mir nicht traeumen lassen, dass ich eines Tages auf dem Platz stehe, an dem 1919 der englische Offizier Dyer hunderte demonstrierende Inder erschoss. Sie waren auf einem Hof ohne Moeglichkeit zu fliehen. Im Film "Gandhi"  mit Ben Kingsley wurde das erschuetternd dargestellt. Und nun stand ich da. Der Platz ist durch eine schoene Parkflaeche gestaltet worden inklusive Monument. Viele kommen und hocken sich einfach hin und sind nachdenklich oder schauen einfach nur, treffen sich mit Freunden oder geniessen die Ruhe. In einer kleinen Ausstellung ist das Thema aufgearbeitet, und bedeutende Persoenlichkeiten kommen zu Wort, wie Einstein, Gandhi und der Dichter Rabindranath Tagore. Aber beruehmt ist Amritsar eigentlich fuer seinen Goldenen Tempel, den groessten und bedeutendsten Tempel der Sikhs auf der Welt. Ein wunderschoenes, ganz in weissem Marmor und Gold errichtetes Areal, um einen kuenstlichen Teich, den "Nektar der Unsterblichkeit", ueber eine goldene Bruecke gelangen die Scharen von Besucher zum Goldenen Tempel, in dem aus dem heiligen Buch Granth Sahib gelesen, zu der Musik von drei Musikern meditiert wird. Ein Priester gestaltet aus Blumen ein Bild, ein anderer sammelt die Spenden ein und man wird weitergeschoben. Fotografieren im Innern ist nicht erlaubt. Ich habe es auch nicht gewagt, weil ueberall Aufpasser waren. Mir ist aufgefallen, dass die Sikhs besonders schoene Maenner sind. Sie haben alle ausdrucksstarke Gesichter, was nicht nur an dem Vollbart liegt, der eine von mehreren religioesen Vorschriften ist. Ich war zweimal dort, weil die Atmosphaere einfach so schoen ist: ruhige Klaenge und Gesaenge, Maenner und ihre Kinder tauchen ab ins heilige Wasser, fuer Frauen ist ein Sichtschutz gebaut.

Ein netter Tuktukfahrer hatte noch zwei weitere Tipps fuer mich: den Mother-Tempel, kitschig, aber schoen, und das Panorama-Museum eines Maharadschas ueber seine Schlachten. In Delhi war ich ja schon vor 4,5 Jahren. Dort habe ich nachgeholt, was ich damals nicht sehen konnte: ein eindrucksvolles Gandhi-Museum mit einer ausführlichen Dokumentation in Wort und Bild, mit einer Ausstellung über seine Habseligkeiten und Dioramen mit Situationen aus seinem Leben. Weiterhin den Bahai-Tempel in Form einer Lotusbluete und das Rote Fort, von Shah Jahan erbaut, der auch das Taj Mahal in Agra erbauen liess.

Bildbeschreibungen

 

1 - 18 Delhi

1 - 7 Im Roten Fort von Delhi, erbaut vom Mogulkaiser Shah Jahan Mitte des 17. Jahrhundert erbauen ließ, der gleiche, der das Taj Mahal in Agra errichten ließ

8 - 11 Der Bahai-Tempel, auch Lotustempel genannt wegen seiner Form, mit 27 Lotusblättern aus Marmor

12 Gate of India

13 - 18 Im Gandhi-Museum wird das Leben und Wirken von Mahatma Gandhi eindrucksvoll dokumentiert. Zu sehen sind seine wenigen Habseligkeiten sowie Fotos mit bedeutenden Persönlichkeiten, wie Dichter Rabindranath Tagore und Jawarharlal Nehru, Widerstandskämpfer und Ministerpräsident von 1947 bis 1964.

19 - 45 Amritsar

19 - 29 Der Goldene Tempel, der größte und bedeutendste Tempel der Sikhs auf der Welt: In einem künstlichen rechteckigen See -dem "Nektar der Unsterblichkeit" - führt eine Brücke zum Goldenen Tempel. Ringsherum sind weiße Prachtbauten, u.a. der Akhal Takht, der Sitz der religiösen Leitung der Sikhs. 

30 - 34 Panorama-Museum über die Schlachten des Mararadschahs Ranjit Singh

35 - 40 Auf diesem Hof Jallianwallah Bagh demonstrierten  am 13. April 1919 rund 2000 Inder gegen die englische Gewaltherrschaft. General Dyer ließ sie niederschießen und richtete in dem Hof ohne Fluchtmöglichkeiten ein riesiges Massaker an. Doch dies stärkte noch mehr den Widerstandswillen gegen die Briten.

46 Flughafen Delhi - die Hände an der Kupferwand zeigen die Symbolik des Kathakali-Tanzes.

 

13. bis 19.4.2016 Siliguri, Darjeeling

 

Mein Bett, auf dem ich sitze, beginnt zu wackeln. Ich denke, das kann der Luftzug, den die gerade wieder eingesetzte Klimaanlage ausloeste, doch nicht verursacht haben. Draussen bellen die Hunde wie verrueckt, die Menschen reden durcheinander. Ein paar Sekunden, und alles ist vorbei. War das ein Erdbeben? Spaeter bestaetigt mir einer der Hotelmitarbeiter, ja, das war ein Erdbeben, das sei aber nichts Besonderes, das haetten sie hier oefter. Ich bin in Siliguri, ganz im Norden des indischen Bundeslandes Westbengalen. Da der Besuch der Sunderbans in der Naehe von Kolkata nicht geklappt hat (da werden nur bestimmte Termine angeboten), bin ich schon eher losgeflogen in den Norden, um die Fahrt nach Darjeeling etwas abzukuerzen. In Siliguri gibt es aber nicht viel zu sehen. Ausser dem Askcon Tempel, der sich am Stadtrand befindet und wirklich schoen ist. Ansonsten habe ich aber auf der Strasse und von der Bruecke herunter fotografiert und schoene Schnappschuesse. Unten am Fluss, der kaum noch Wasser hat jetzt in der trockenen Zeit (im Juni beginnt der Monsun) waschen die Menschen oder vollziehen rituelle Handlungen, das war auch interessant zuzuschauen. Aber allein fuer die Erfahrung des Erdbebens ist Siliguri den kurzen Aufenthalt wert gewesen.

 

Darjeeling, das beruehmte Weinanbaugebiet, wollte ich schon lange mal sehen, erst recht, nachdem ich die gleichnamige Familiensaga gelesen hatte. Der Bus ist billig, 90 Rupees, ist 3 Stunden unterwegs, und wie so oft bin ich unter den Reisenden die einzige Auslaenderin. Aber alle laecheln mich an und sind freundlich. Und auf dem Weg vom warmen Siliguri wird es nicht nur bergig, sondern auch kuehl, von ueber 30 auf 20 Grad. Und mir wird das Zimmer des Homestay geoeffnet, spartanisch eingerichtet, aber es wird gehen und dann die Balkontuer: Ein toller Ausblick! Man kann schoen weit sehen, und die Haeuser scheinen an den Bergen zu kleben. Im Verlaufe der 3,5 Tage besichtige ich zwei Teefabriken - Tukvar Tea Estate und die Happy Valley Tea Estate. In der ersten (englischer Inhaber) konnte ich auch die Produktionsablaeufe fotografieren, die zweite ist in chinesisch/indischer Hand. In beiden konnte ich verkosten. Zuerst zieht der Tee 3 Minuten, dann wird mit einem Loeffel Tee aus einer Schale entnommen, geschluerft und eine Weile im Mund behalten und dann geschluckt. Dann wird der Loeffel in heisses Wasser gelegt, bevor die naechste Sorte probiert wird. Im Moment wurde 1. flash geerntet, die erste Ernte, die naechste ist im Sommer dran. Natuerlich habe ich Tee von dort mitgenommen, sauteuer zwar, aber sonst haette ich nicht kosten duerfen, und ich war die Einzige, die gerade dort war. 30 Rupees Eintritt, dann wird man reingelassen. Bei der anderen kostet es gar nichts, man wird in Englisch gefuehrt, das war in der 1. Fabrik nicht so, man musste sich alles selber denken. Insgesamt eine interessante Sache, und vor allem eine abenteuerliche Fahrt mit dem heldenhaften Taxifahrer, der sich den katastrophalen Weg zutraute, den sonst nur Gelaendewagen absolvieren. Man hatte mir vorher abgeraten, die Tukvar-Fabrik zu besichtigen, weil es einen Tag vor der Landeswahl von Westbengalen gefaehrlch sein koennte. Der Chef der Firma wuerde wohl eine grosse Rolle in der Wahl spielen. Und ich habe selber gesehen, wie viele Menschen verschiedener Parteien hitzig auf Strassen und Plaetzen demonstrierten. Da geht es nicht so ruhig zu wie in Deutschland einen Tag vor der Wahl. Ueberall ist auch Polizei praesent gewesen. Am Wahl-Sonntag selbst sassen Wahlhelferinnen mit dicken Listen vor Wahllokalen. Menschen fanden sich ein, und ihre Identitaet wurde festgestellt. Die Listen enthielten nicht nur Namen, Adressen und ID-Nummer des Personalausweises, sondern auch das Foto, habe ich im Vorbeigehen registrieren koennen.

 

Wer in Darjeeling ist, kann die Himalayan Railway nicht uebersehen, im Volksmund auch Toi Train (Spielzeugzug) genannt. Vor einem Jahr noch hatte ich im Internet gelesen, dass die Strecke dieses UNESCO-Weltkulturerbes restauriert werden soll und dafuer die Preise erheblich erhoeht werden sollen. Sie waren aber doch noch erschwinglich. Wer mit der Dampflok fahren will, bezahlt 1100 Rupees, mit der Diesellok 630 Rupees. Die Fahrt von Darjeeling ueber den Wende-Loop (mit 10 Minuten Fotopause) nach Ghoom (mit 30 Minuten Pause fuer den Besuch des Train-Museums) und zurueck dauert 2 Stunden. Ich hatte einen Fensterplatz und konnte den Fotoapparat zum Fotografieren raushalten. Am Ende der ersten Strecke sahen meine Tasche und Klamotten zum Fuerchten aus. Der ganze Staub und Dreck haben sich darauf abgesetzt, liessen sich aber leicht ausschuetteln. Tolle Momente sind es, wenn die Bahn ganz dicht an den Haendlern und Touristen vorbeifaehrt. Pausenlos muss sie hupen, weil es staendig um Kurven geht, die nicht einzusehen sind oder weil irgendwer auf den Gleisen faehrt oder geht. In Darjeeling habe ich am Ende eigentlich alles Wichtige erkundet und viele Strassen abgelaufen, obwohl sich mein linker Fuss wieder gemeldet hat. Er ist nicht dick, aber tut weh beim Gehen. Ich habe mir Schmerzsalbe besorgt, damit ist es ertraeglich. Einen Tagesausflug nach Kalimpong habe ich mir dann aber nicht zumuten wollen. Und vom Besuch des Tiger Hill hat mir ein Guide, den ich am ersten Tag in der Stadt kennenlernte, abgeraten. Man startet um 3.30 Uhr, um den Sonnenaufgang zu sehen, der sich im Schnee auf den Bergspitzen spiegelt. Das soll ganz toll aussehen. Aber leider war ausser an meinem ersten Tag das Wetter so schlecht, dass ich nur die naechstgelegenen Haeuser sehen konnte, aber nicht in die Weite. Und der Guide, der sich ja mit Kollegen austauscht, wusste, dass derzeit ueberhaupt nichts zu sehen ist. Und dafuer muss man keine 800 Rupees ausgeben. Fand ich nett, dass er mir das gesagt hat. Ich habe eine ganze Reihe netter Menschen kennen gelernt, angefangen von meiner hilfreichen Vermieterin ueber die junge Imbiss-Inhaberin Marie Ann im Big Bazaar bis hin zu diesem Guide. Ich bin froh darueber, so viele Leute kennen gelernt zu haben.

 

 

Bildbeschreibungen

 

1 - 5 Siliguri, Askcon-Tempel

6 - 10 Siliguri, am Fluss

11 ff. Darjeeling,

11 und 13 Blick aus meinem Fenster

12 Schneider und Verkaeufer von tibetischen Gebetsfahnen

14 /15 Stadtansichten

16 - 19 Teefabrik Tukvar

20 - 24 Teepflueckerinnen in den Plantagen

25 Stadtansicht

26 Rathaus

27 - 41 mit dem Toi Train unterwegs

42 - 44 im Toi Train Museum in Ghoom, Ortsteil

45 - 47 Buddhistisches Kloster in Ghoom

48 - 50 Stadtansichten

6. bis 13. April 2016 Bengaluru, Mysuru, Kolkata

 

Wieder einmal hat sich ein Traum erfuellt. Ich habe nicht nur den Filmpalast von Raja Raska (Mathieu Carriere) aus der Serie "Rueckkehr des Sandokan gesehen, ich war sogar drin, obwohl das ganze Gelaende drumherum weitflaechig abgesperrt ist. Dieser Filmpalast war frueher mal ein Hotel, steht aber seit 25 Jahren leer. Ich war ja vor 4,5 Jahren schon einmal in Indien, auch in Mysuru auf dem Berg Chamundi Hill mit den 3 Tempeln. Ich habe auch in dem anderen Filmpalast von der Maharani Surama (Romina Power), dem  Lalitha-Hotel, dinniert, aber ich wusste da noch nicht, dass Raskas Palast auch in Mysuru ist. Das habe ich erst spaeter von Kabir Bedi, Darsteller des Sandokan, erfahren, als ich bei ihm war.

 

Aber dieses einstige Rajendra-Hotel zu sehen, habe ich mir einfacher vorgestellt.  Nachdem ich auf dem Chamundi Hill meine Tempelrunde absolviert hatte mit rotem Punkt aus dem Shivatempel auf der Stirn, da sah ich es weithin, der Berg ist groesser als ich ihn in Erinnerung hatte. Jetzt war ich wieder  da, um das Rajendra-Hotel zu finden und zu fotografieren, wenigstens von aussen. Ein Securitymann, der ab und zu Fahrzeuge auf das sonst fuer Pilger und Touristen abgesperrte Gebiet liess, verriet mir, dass ich einen Weg an der Seite vom Guesthouse finde, den ich hochgehen kann. Davor war aber ein verschlossenes Tor, wie ich dann sah. Die Maenner, die in der Naehe sassen und plauderten, bestaetigten mir, dass das der richtige Weg ist. Wenn ich etwas unbedingt will, versuche ich alles. Und so schluepfte ich durch das Tor, dessen Stangen teilweise weit auseinander waren. Ich ging ein Stueck, bis mir ein zweites Tor den Weg versperrte, aber ein Pfad links daneben fuehrte bergauf, da kraxelte ich hoch. Oben angekommen, wurde ich schon von 2 der Maenner von vorher in Empfang genommen, die mir unten noch den Weg als richtig bestaetigt hatten. Der Zutritt sei aber verboten und ich braeuchte eine Erlaubnis. Ich sagte ihnen, dass ein Securitymann mir ja ueberhaupt erst den Weg erklaert habe. Sie liessen sich nicht erweichen und zwangen mich zur Rueckkehr. Dabei sah ich erst einmal, dass das 2. Tor eigentlich nur haette aufgeschoben werden muessen. Wuetend ueber die Tatsache, dass ich so nah dran war und dann doch aufgeben sollte und auch all meine Erklaerungen von Kabir-Bedi-Fan und Sandokan-Filmpalast auf taube Ohren stiessen, ging ich nochmal zu dem Securitymann und bat ihn, denen zu sagen, dass ich seine Erlaubnis habe. Er vermittelte mich an einen Einheimischen, der wiederum einen Motorradfahrer organisierte und wir alle zusammen gingen zu dem Tor, das sich dann auf wundersame Weise oeffnete. Oben angekommen, mußte ich meine Ueberredungskuenste noch einmal unter Beweis stellen, denn das seit 25 Jahren leer stehende Gebaeude gehoert dem Maharadscha und wird von 2 Leuten bewacht. Der eine erklaerte mir gleich, dass dort sogar mal gedreht wurde und ich schwaermte ihm von der Serie vor und zeigte ihm meine Fotos vom Besuch bei Kabir Bedi zu Hause. Ich habe alles in die Waagschale gelegt, um ein Foto machen zu duerfen. Und dann griff er zum Schluesselbund und liess mich sogar innen fotografieren. Da spulte meine Erinnerung all die Bilder ab: vom Treffen der Rajas im oberen Stock, wo Raja Raska ihnen Sandokan, zu dem Zeitpunkt blind, vorfuehrte, von dem oberen Stock, wo Prinzessin Jamira die toetende Kugel abfing, die ihren Liebsten treffen sollte, oder draussen die Plattform, auf der Raska fechten uebte. Fuer den Film ist der Palast durch Pappmache aussen noch vergroessert worden, erzaehlte man mir. Das Ganze gab es natuerlich nicht umsonst, aber die Ausgabe von 4mal 500 Rupien war mir dieser Erfolg wert. Denn sonst kommt da keiner rein. Ich erfuhr, dass in 2 Monaten mit der Restaurierung begonnen werden soll. Das waere dann spaeter noch einmal einen Aufenthalt wert, dort zu uebernachten.

 

Im Lalitha-Hotel (Filmpalast der Maharani Surama) hat es dieses Mal geklappt. Ich habe 60 Euro bezahlt, das Dreifache von meinem Budget. Aber ich habe es mir fest vorgenommen, egal, selbst wenn es 100 Euro gekostet haette. Und auch dieses Mal hat mir jemand das ganze Haus gezeigt, sogar die Maharadschah-Suite. Frueher war das Lalitha-Hotel einmal Gaestehaus des Maharadschahs, ein bisschen ist es das immer noch. Mein Zimmer war noch altmodisch eingerichtet, aber mit allem ausgeruestet, was so ein Hotel eben hat, sogar mit einer Personenwaage und einer Badewanne. Und waehrend ich bei offener Balkontuer meine Fotos ins Tablet ueberspiele, kraspelt es an meinem Tisch hinter meinem Ruecken. Ich denke, bringt das Zimmermaedchen schon wieder was? Und drehe mich um ... Da hat ein Affe meinen Teller mit Keksen in der Hand und erschrickt vor meinem Erschrockensein und verschwindet auf den Balkon. Ich lasse ihm die Kekse. Und noch einmal sehe ich mir in Mysuru den Maharadschahpalast Amba Vilas an, der so prachtvoll und schoen ist, dass er mir beim Verlassen eine Traene abringt.

Um nach Mysuru zu kommen, musste ich von Chennai aus erst einmal nach Bengaluru, die Stadt ist beruehmt fuer ihre IT-Spezialisten. Aber Verkehr und Schmutz sind wenig erholsam. Um ein bezahlbares Zimmer zu bekommen, musste ich auf einen Aussenbezirk ausweichen, der mir aber morgens und abends eine Stunde Fahrzeit abverlangte. Einen Tag verbrachte ich dort, weil ich dort auch schon mal war und die Stadt jetzt nicht so in mein Beuteschema passt, war aber als Transitstadt unerlaesslich. Kolkata ist aehnlich, gross, schmutzig und mit einem nerventoetenden Verkehr belastet, ueber den man sich amuesieren kann, wenn man von aussen drauf schaut. Wenn man allerdings mittendrin ist, sich zu einer Sehenswuerdigkeit oder einer Busstation durchfragen muss und dabei staendig von Tuktukfahrern Mitfahrangebote bekommt, dann ist das ganz schoen anstrengend. Aber nach einer guten ganztaegigen City-Tour, in der die Mission von Mutter Teresa nicht enthalten war, habe ich mir das extra organisiert. Die Mission hat Oeffnungszeiten. In einem Raum ist ihre Grabstaette, die stets gut besucht ist, in einem anderen Raum ist eine Ausstellung ueber ihr Leben und Werk und ihr einstiger spartanisch eingerichteter Raum darf eigentlich nicht fotografiert, aber angeschaut werden. In die Raeume, in denen Kranke und Sterbende gepflegt werden, darf niemand hinein. Ein paar Haeuser weiter koennen Fotos von ihr und Andenken gekauft werden. 

Bildbeschreibungen

 

1 - 8 - Bengaluru (Bangalore)

1 - Hohes Gericht

2 - Regierungsgebaeude

3/4 - Hardrock-Cafe

5 - Tempel

6 - 8 - Bangalore-Palace (Museum)

9 - 36 - Mysuru (Mysore)

9 - Circle

10 - 13 - Areal des Maharadschah-Palastes

14 - 19 - Tempel auf dem Berg Chamundi Hill, dazwischen Tiere, und Schuhe muss man wie ueberallin Tempeln ausziehen, hier kann man sie einer Aufsicht abgeben, ich vor dem Sri Chamundeshwari Tempel

20 - Verbotener Weg auf dem Chamundi Hill zum einstigen Rajendra-Hotel

21 - 28 - Das einstige Rajendra-Hotel, seit 25 Jahren ungenutzt, war Filmpalast in "Rueckkehr des Sandokan" von Raja Raska (Mathieu Carriere). Ich durfte fotografieren.

29 - 36 - Im Lalitha-Hotel habe ich uebernachtet. In "Rueckkehr des Sandokan" war es der Palast der Maharani Surama (Romina Power). Blick aus meinem Fenster auf die Rueckseite des Hotels, die legenaere Treppe, auf der Sandokan und Yanez hinaufgingen und auf der Yanez verwundet lag, Blick in die Maharadschah-Suite mit Himmelbett, draussen auf der Terrasse, im Restaurant, Fruehstueck im Clubsaal mit Spiegel in die Unendlichkeit

37 - 59 - Kolkata

37 - Hennabemalung auf der Strasse

38 - In Kolkata gibt es im Gegenstz zu Bangalore noch Rikschas

39 - Lastentraeger vor dem Eingangstor zum Regierungsviertel

40 - St. Andrews Church

41/42 - Koloniales Gebaeude und Detail

43 - Writers Building

44 - Hindutempel

45/46 - Weg zum Jaintempel

47/48 - Jaintempel

49 - 51 - Victoria Hall und Umfeld (innen Fotos verboten)

52 - 58 - In der Mission von Mutter Teresa, Aussenansicht, Grab, ihr Zimmer, ihre Reise/Utensilien und ihr Nobelpreis

 

 

29.3. - 6.4.2016 Chennai, Puducherry (ehem. Pondycherry), Auroville, Kanchipuram

 

  Ich hatte waehrend meiner Reise vor 4,5 Jahren den ganzen Osten Indiens ausgelassen, und jetzt ist der dran. Und in Chennai musste ich mich nach dem sauberen Malaysia erst wieder wieder umgewoehnen. An den Strassenraendern Berge von Sand und Bauschutt, Hausmuell und achtlos weggeworfene Plasteflaschen, Plastebeutel, Papier und mehr. Hier laesst man gedankenlos fallen, was man nicht mehr braucht. Aber viel schlimmer fuer mich war, dass ich keine SIM-Karte bekommen konnte. Bei Airtel, Vodafone und noch einem anderen Anbieter hiess es, dass nur an Menschen mit einer ID-Nummer eine SIM/Karte fuer Internet und Telefon bekommen koennen. Die ID hat man allerdings nur, wenn man einen indischen Ausweis hat. Ich bin bestimmt 3 Stunden allein deshalb unterwegs gewesen, konnte dann aber in einem groesseren Vodafone-Buero eine bekommen, fuer rund 1300 Rupees. Die sollte nach 21 Stunden funktionieren, ... hm, tat sie aber nicht. Am naechsten Tag hatte ich zu der Zeit eine Tour, also ging ich 2 Tage spaeter wieder hin, dann funktionierte es. Aber nur ein paar Tage, deshalb sitze ich jetzt wieder einmal in einem Internetcafe und schreibe. Alternativ nutze ich natuerlich das freie WiFi der Unterkuenfte, aber da ist der Aufbau der Seiten oft so langsam, dass sie oft zusammenbrechen. Damit kann man viel Zeit zubringen. 

 

Mein Hotel in Chennai war weitab vom Zentrum, ich musste viel Taxigeld hinlegen, denn nicht alles laesst sich leicht mit Bussen machen, obwohl ich den 27B fuer 6 bis 13 Rupees oft genutzt habe. Aber gelohnt hat sich das natuerlich, denn Chennai hat schoene Sehenswuerdigkeiten: Government-Museum, die schoenen Bahnhofsgebaeude, Tempel und Kirchen. Und wenn man dann schon mal in Chennai ist, dann sollte man eine der sieben heiligen Staedte Indiens nicht auslassen. In Kanchipuram - etwa 70 km von Chennai entfernt - stehen Tempel zum Teil aus dem 7. Jahrhundert. Drei habe ich leider nur geschafft, weil das Reisebuero die Kanchipuram-Reise erst am Vorabend gecancelt hatte aus Mangel an Beteiligung und ich mir erst mein Geld wiederholen musste, denn am Tag darauf war ich dann schon in Puducherry. Und so bin ich dann mit dem Linienbus hingegfahren und habe mir vor Ort ein Tuktuk genommen. Aber auch die drei Tempel waren die Reise wert, sie waren leider geschlossen waehrend der indischen Siestazeit von 13 bis 16 Uhr, aber fuer ein Trinkgeld bekam ich eine Einzelfuehrung in einem der Tempel. Ansonsten habe ich von aussen fotografiert. Und wie ueberall in Tempeln hiess es auch hier: Schuhe aus. Auf dem heissen Granit brannten die Fusssohlen, und die Inderinnen und Inder amuesierten sich ueber meine Verrenkungen. Und wieder geht es weiter.

 Warmer Wind blaest mir um die Ohren, und aus dem Knoten geloeste Haare fliegen mir ins Gesicht. Der Bus von Chennai nach Puducherry (frueher Pondycherry) geht 3 Stunden. Mit einem kurzen Zwischenaufenthalt fuer ein Pinkelpaeuschen geht es weiter ueber Doerfer und durch Staedte. Aber ich freue mich auf Puducherry, weil es eine kleine schoene Stadt ist mit franzoesischen Kolonialbauten. Ich bin gespannt und staune, denn es ist doch groesser als ich dachte, 1,2 Mio. Einwohner. Und noch bis 1965 gehoerte die Stadt zum franzoesischen Kolonialreich. Ich komme am Busbahnhof an und erfahre, dass das Hotel gleich um die Ecke ist, also weder Tuktuk noch Taxi. Auch mal schoen. An der Rezeption sagt man mir, dass ich zur Promenade auch laufen kann. Immer die Strasse geradeaus. Ein toller Anblick, die weissen Gebaeude mit Aussichts aufs Meer. Dort ist auch die Tourist-Information, wo ich einen Stadtplan bekomme. Damit kann ich alles allein erkunden, das ist sogar zu Fuss zu schaffen. Und so sehe ich die Skulpturen von Mahatma Gandhi, Jawarharlal Nehru und Jeanne d' Arc und die Kirche Notre Dame an der Promenade und mehrere Tempel, Kirchen und andere wichtige Gebaeude. Viele Kolonialbauten sind schoen restauriert, andere warten noch auf eine Restaurierung. Im "Le Cafe" an der Promenade kann ich meine mueden Fuesse ausruhen und versonnen auf's Meer hinausschauen. Am Abend fuellt sich der Strand, der aus grossen Felssteinen besteht, und die jungen Maedchen und Frauen veranstalten in ihren schoenen Saris ein Schaulaufen. Eine wahre Augenweide. Kinder versuchen, Spielzeug zu verkaufen, die Seifenblasen fliegen quer ueber die Promenade, und so mancher kommt in Versuchung, den eigenen Kindern damit eine Freude zu machen.

 

Bei der Tourist/Information erfahre ich, dass am Sonntag ausnahmsweise die Halbtagstour nach Auroville ausfaellt. Viele Touristen kommen extra deshalb hierher - wegen des Ashrams in Puducherry, das Sri Aurobindo (Philosoph, Literaturwissenschaftler) 1926 gruendete, und wegen Auroville, einem Ort 15 Kilometer noerdlich von Puducherry, gegruendet 1968 von "The Mother", Mira Richard, der Frau eines franzoesischen Diplomaten, die das Werk von Sri Aurobindo nach seinem Tod 1950 in seinem Sinne fortfuehrte. Im Hof des Ashrams sind ihre Grabstaetten quasi Wallfahrtsorte fuer Pilger. Fotografieren ist strengstens verboten, mehrere Aufpasser sind mit Argusaugen vor Ort. In den beiden grau-weissen Gebaeuden sind Klassen- und Gemeinschaftsraeume, in denen gelernt, meditiert und diskutiert wird. Auroville hingegen ist ein Dorf, in dem alles ein bisschen anders ist als draussen. Ein Bus bringt mich die Haelfte des Weges dorthin, fuer den Rest muss ich mir ein Tuktuk nehmen. Ich verhandele mit dem Fahrer, und er meint, ich brauche nicht laenger als eine Stunde. Was ich da noch nicht weiss ist, dass es sich hier nur um eine Art Info-Punkt handelt, der aus einem Info-Center, einer Ausstellung, mehreren Geschaeften und Cafes besteht. Man sieht kein Wohnhaus in der Naehe, sie sind in dem parkaehnlichen Gelaende weitlaeufig verstreut. Haette ich eher gewusst, dass das hier nur ein Info/Center ist, haette ich das anders geplant und vielleicht versucht herauszufinden, mit wem man reden kann. Nicht gut vorbereitet. Den Dokumentationen kann man entnehmen, dass die Gemeinschaft umweltfreundlich denkt und handelt. Grundgedanke ist, eine Gemeinschaft zu sein fern von Kommerzdenken, Werbung, Egoismus und in Harmonie, Toleranz und Offenheit lebend. Inwieweit das funktioniert, kann ich nicht beurteilen, auch nicht, ob das eine Sekte ist (glaube ich eher nicht), aber die Gemeinschaft ist immerhin gewachsen auf mittlerweile rund 2000 Einwohner. Es wird gemeinsam gearbeitet und meditiert. Und ein 30 Meter hohes futuristisches goldenes Architekturgebilde - die goldene Kugel Matrimandir - soll das Ganze bekraeftigen. Eindrucksvoll ist sie auf jeden Fall.

 

 

 

Bildbeschreibungen

 

1 - 23 Chennai, 

1/2 Kirche   

3 - Hauptbahnhof

4 - Strassenbild mit kolonialem Kolorit

5 - meine Indienroute

6 - Bild aus der Kirche (Bild 1/2)

7 - Suedbahnhof mit alter Lokomotive

8 - East India Companie, aber nicht die einstige, sondern in den 1990ern gegruendet

9/10 - Hindutempel

10 - 15 - Am Meer

16 - Strassenverkehr

17 - Suedbahnhof, andere Seite

18 - Hauptbahnhof am Abend

19 - Regierungsgebaeude

20 - Idli, ein vegetarisches Gericht

21 - 23 - Kirche Sacred hearts

24 - 41 - Puducherry, 

24 - Gebaeude aus der Kolnialzeit

25 - Statue von Mahatma Gandhi

26 - Statue vn Jawarharlal Nehru

27/28 - Strand

29 - neue Gebaeude werden dem kolonialen Strassenbild angepasst

30 - Eingang zum Botanischen Garten

31 - Abends zeigen die Frauen ihre schoenste Garderobe am Strand

32 - ... und hier kann man sie kaufen

33 - Kirche Notre Dame und Statue von Jeanne d'Arc

34/35 - Jaintempel

36 - 38 - Hindu-Tempel

39/40 - Aurobindo-Ashram

41 - Kirche Sacred heart of Jesus

42 - 49 Tempel und Strassenbilder in Kanchipuram

50 - 54 - Auroville, Mira Richard gruendete es im Sinne vnon Sri Aurobindo

23. - 29.03.2016 Sandakan, Kinabatangan-River, Kuala Lumpur

 

 Ich hatte gehofft, dass der Ortsname Sandakan etwas mit Sandokan, dem Tiger von Malaysia, zu tun hat, aber das hat sich nicht bestaetigt. Und das heutige Sandakan ist nach einem Abbrennen des vorherigen Ortes von dem Neugruender Preyer, dem hier ein Denkmal gesetzt wurde, etwas verschoben neu aufgebaut worden. Bei Wikipedia kann man mehr darueber nachlesen. Aber Sandakan ist auch ohne diese  Bestaetigung fuer mich die Reise wert gewesen.  Zum ersten Mal habe ich den Namen Agnes Keith gehoert, die amerikanische Schriftstellerin hat mit ihrer Familie hier lange gelebt auf einem Huegel. Das Haus ist heute Museum. Das Schoene daran ist, dass gleich nebenan ein englisches Teehaus mit wundervollem Garten und einem tollen Ausblick ueber den Hafen ist. Leise jazzige oder auch Kaffeehausmusik bei einer leichten Brise Wind bei hochsommerlichen Graden haben mir einige erholsame Stunden geboten, ich war zum Abschied noch ein zweites Mal da. Hoehepunkt war das Sepilok Orang Utan Rehabilitations Center, 23 km entfernt. Weil die Oeffnungszeiten so kurz sind, war ich zweimal dort. Mit dem Kleinbus fuer 6 Ringgit pro Fahrt (1,50 Euro) ist das ja kein Problem. Und so habe ich mir am Ostersonntag zum 2. Mal die Fuetterung und dann die Nursery angeschaut, nachdem ich beim 1. Mal die Fuetterung und den Bird Trail bis zu 700 Metern erlaubt habe, dann musste ich wegen der Wurzelkraxelei auch ueber hohe Abstaende aufgeben. Wenn man merkt, dass der eine oder andere Schritt gerade nochmal gut gegangen ist, dann sollte man das Glueck nicht herausfordern, finde ich. Und nach dem verstauchten Fuss hatte ich keine Lust auf eine Wiederholung. Shop und Cafeteria sind auch da, Gepaeck kann man kostenlos abgeben. Eintritt 30 Ringgit, 10 fuers Fotografieren. Die Mitarbeiter leisten eine tolle Arbeit. Sie retten Orang Utans aus schlimmen Situationen, sei es, dass sie angeschossen oder anderweitig verletzt wurden, sei es, dass Jungtieren die Mutter genommen wurde, hier werden sie medizinisch versorgt und aufgepaeppelt und dann zurueck in den Regenwald entlassen. Die Fuetterungsplattform und die Nursery-Anlage waren die einzigen Chancen, die Tiere zu fotografieren. Die Entfernungen waren trotzdem gross. Ich bin mit meinen Bildern aber zufrieden. Auf jeden Fall habe ich diese letzten Momente im feuchten Regenwald genossen, ein Klima wie im Gewaechshaus, ich mag das.

 

Zwei Tage Kinabatangan-River las sich im Internet gut, und ich ging zu einem Reisebuero und buchte es. So schoen die 2 Touren von jeweils 2 Stunden auf dem River auch waren, ein Tag ohne Uebernachtung haette auch gereicht. Am Ufer konnte man jede Menge Affen miteinander spielen oder fressen sehen, auch einige Voegel, aber die Krokodile blieben leider unter Wasser, eins hat seine Nasenloecher mal gezeigt: kein Foto moeglich. Die versprochenen kleinen Pygmaeen-Elefanten haben sich auch nicht sehen lassen, sowohl bei der Nachmittagstour nicht als auch nicht morgens um 6 Uhr. Aber das fand ich nicht so schlimm, die Tiere sind frei und entscheiden selbst, was sie tun.  In meinem Bungalow musste ich mich mit Eidechsen arrangieren. Vorgaenger scheinen einige gekillt zu haben, den Blutspuren auf den Kacheln nach zu urteilen. Das koennte ich nicht, dafuer sind sie mir dann doch schon zu gross. Uebrigens habe ich bis heute nicht ein Tier getoetet. Grund hatte ich auch nicht wirklich, weil in den Raeumen selten welche waren. Auf dem Kinabatangan-River habe ich uebrigens 4 Inder wieder getroffen, die mit mir schon mal in einem Bus irgendwohin gefahren waren. Wir haben uns toll unterhalten, liebe Menschen,  gebildet auch, vom Ingenieur ueber den Banker und die Physiotherapeutin bis zur Projektmanagerin. Also, drei Stunden Mittagspause am ersten Tag waren am Flussufer sicher erholsam, aber am 2. Tag war nach der 2. Flusstour nur noch Fruehstueck, dann ging die Fahrt mit Bus zurueck nach Sandakan. Das war alles sehr auseinander gezogen und unnoetig, dadurch kostete das Ganze 100 Euro. Nicht inbegriffen war der einstuendige Aufenthalt in der Gomantong-Hoehle. Die war interessant. Zu bestimmten Zeiten sammeln Leute Vogelnester ein, dazu kraxeln sie die Hoehlenwaende hoch mit einfachen Hilfsmitteln. Als ich drin war, wurde gerade nicht geerntet, wie es da heisst. Aber es war trotzdem einen Besuch wert. 30 Ringgit Eintritt, 10 fuer die Fotoausruestung. Waescheklammer fuer die Nase waere gut, weil der Kot in Riesenbergen (in dem sich unzaehlige andere Tiere tummen) stark nach Ammoniak stinkt. Den allerletzten Tag habe ich zur Ueberbrueckung fuer den Flug nach Chennai (Indien) in Kuala Lumpur verbracht. In Indien gestatten die Fluggesellschaften nur 15 kg freies Gepaeck, so schickte ich nochmal ein Paket ab, und dann genoss ich die letzten Stunden am Merdeka Square und beim Bummeln durch den Central Market und das Musik-Museum. Es zeigt traditionelle Instrumente Malaysias. Wirklich interessant. An einem PC kann man sich auch die Toene vorspielen lassen. Der Abschied von Malaysia fiel mir sehr schwer.

 

 

Bildbeschreibungen

 

1 - 20 Sandakan

1 - 6 Zwei chinesische Tempel

7 - Kunst am Ufer zum Meer

8 - Moschee Masjid Jamik wird gerade saniert

9 - Die Fussstapfen im Gehweg zeigen den Pfad historischer Gebaeude an

10 - 12 Kirche St. Michael's and All Angels

13 - Denkmal zu Ehren des Neugruenders von Sandakan, William Burgess Pryer

14 - Uferpromenade

15 - 18 - Agnes-Keith-Haus

19/20 - Englisches Teehaus mit Garten und Ausblick aufs Meer

21 - 28 - Sepilok Orang Utan Rehabilitation Center

29 - Libelle

30 - 38 - Kinabatangan-River-Tour

39 - 41 Kuala Lumpur am letzten Tag in Malaysia, Blick aus dem Hotelfenster, Uhrenturm, Am Merdeka Square der Sultan Abdul Palast, heute Regierungsgebaeude

42 - Ende Gomantong-Hoehle, am Eingang, Schaukasten und praesentierte Ausruestung

16. - 21.3.2016 Kota Kinabalu, Kota Marudu, Labuan, Mulu

 

 Ohrenbetaeubender Laerm umgibt mich. Aber dieses Mal keine Motorraeder, Autos und Rufe von Haendlern, sondern Naturlaerm. Die Zikaden uebertoenen das Zwitschern der Voegel, das Quaken der Froesche und die Laute der anderen Tiere. Ich stehe mitten im Regenwald, ganz alleine. Vor einem Jahr noch haette ich bei so einer Prognose laut gelacht. Im Gunung Mulu Nationalpark im Norden des Bundesstaates Sarawak von Malaysia war ich zusammen genommen 2 Tage. Man kommt nur per Flug hin und muss lange vorher die Fluege buchen, sonst hat man Pech und kommt nicht hin. Im Nationalpark in einem Resort kann man auch uebernachten. Es gibt Schlafsaele fuer mehrere Personen und Langhauser mit Zimmern und Gemeinschaftsraeumen, aber sehr hellhoerig, wie ich erfuhr, und Bungalows, ich hatte einen davon. Mit Klimaanlage und Gazetuer zusaetzlich und nicht einem Insekt in  dem Schlafraum oder im Sanitaerbereich. Man kann verschiedene Aktivitaeten mit Guide buchen. Ich habe drei der vier Hoehlen, die von insgesamt 26 zu besichtigen sind, gesehen. An einer kann man schoen das Alter ablesen an den diversen Schichten der Sedimente. Von oben und den Seiten tropft es, tolle Gebilde baut die Natur. An solchen Hoehlenwanderungen, die immer mit einer Bootsfahrt und einem Gang durch den Regenwald verbunden ist, kann man teilnehmen, wenn man sich mit einer Taschenlampe und ordentlichem Schuhwerk an der Rezeption einfindet. Es gibt auch Aktivitaeten, die man allein machen kann, zum Beispiel den 3 km langen Weg zum Wasserfall und nochmal so lange zurueck. Dafuer muss man sich bei der Security eintragen mit Namen, wohin man geht, wann man losgegangen ist und wann man gedenkt, zurueck zu sein. Ist die Zeit ueberschritten, wird gesucht. Ein Highlight fuermich, so ganz allein im Regenwald zu stehen. Die anderen, die ich dort kennen gelernt habe, hatten andere Aktivitaeten geplant. War aber ein gut erkennbarer Weg, nur leider an manchen Stellen sehr matschig. Auf dem Rueckweg bin ich einmal darin ausgerutscht und habe dann aber vielleicht ausgesehen: Linkes Knie und linke Hand schwarz, damit hatte ich mich abgestuetzt, sonst ist mir nichts passiert. Mueckenstiche hatte ich dagegen ein paar, aber einer der Guides - Kenneth - sagte, die Moskitos in Mulu seien nicht gefaehrlich, weil es in Mulu viele Fledermaeuse gibt, die die malaria- und den gefieberuebertragenden Insekten von ihnen gefressen werden.

 

Ich weiss nicht, wie dick ich mich noch mit dem Zeug einschmieren soll. Einigen Moskitos scheint das nichts auszumachen. Und es ist egal, ob ich das deutsche, vietnamesische oder malayische Mittel auf Naturbasis nehme. Na ja, zur Not habe ich das Stand by Mittel dabei. Jedenfalls war Mulu eines der grossen Erlebnisse dieser Reise. Es gibt auch Orte, die kann man an einem Tag erkunden. Dazu gehoert Kota Kinabalu, Hauptstadt von Bundesstaat Sabah. Das Schoenste an der Stadt ist die Uferpromenade mit den vielen Gaststaetten und dem Hafen, auch der grosse Central Market und der Clocktower. Aber allea andere sind einfach nur moderne Haeuser. Die Japaner haben im II. Weltkrieg alles zerstoert, nichts Historisches ist mehr da. Was ich schoen fand, war die Insel Labuan. Eigentlich habe ich sie sehen wollen, weil sie in der ersten Sandokan-Serie eine Rolle spielt und weil man von dort aus nach Keraman mit dem Boot kommt, die Insel, die einmal Mompracem hiess, wie Bianca aus dem Kabir-BediFanclub inihrer wissenschaftlichen Arbeit herausgefunden hat. Sie hatte noch den Stein gesehen, auf dem 2 Italiener den Autoren Emilio Salgari ehrten, Autor von "Sandokan, der Tiger von Malaysia". Aber inzwischen scheint es Leute zu geben, die den Stein nicht gefunden haben. Deshalb entschloss ich mich, den Versuch gar nicht erst zu starten, ihn zu finden. Stattdessen habe ich Labuan erkundet, den Turm Chimney besucht, bei dem sich die Experten nicht sicher sind, wozu er da war. Vor 100 Jahren wurde er erbaut. Die einen sagen als Leuchtturm, die anderen sagen fuer die Kohlefoerderung auf Labuan. Er ist hohl und eine Treppe fuehrt hinauf. Im dazugehoerigen Museum ist einiges ueber dessen Konstruktion und ueber die Kohlefoerderung zu erfahren. Gleich nebenan ist ein kleiner Vogelpark mit Kinderspielplatz und einer Galerie. Am Eingang die Erklaerung, dass man hier den Vogelpark errichtet hat in Erinnerung an die historischen Gebaeude der Kolonialzeit. Ich dachte mir so, dass hier bestimmt Marianna Gillonk, die Perle von Labuan (Sandokans große Liebe) entlang gegangen ist. Die Insel ist zwar klein, aber ich waere nur mit einem Taxi zu Labuan City zurueck gekommen. Bei der Bitte, mir die Telefonnummer von einem Taxi zu geben, hat mich der Museumsmitarbeiter - da er sowieso Feierabend hatte - zum Botanischen Garten von Labuan City gefahren, obwohl er eigentlich ganz woanders wohnt. Auch der Botanische Garten steht auf historischem Gelaende. Der Gouverneur hatte dort seinen Sitz, einzelne Steine sollen noch daran erinnern, ich weiss nicht, ob ich die richtigen fotografiert habe.Draussen fragte ich dann ein Paar, ob sie eine Taxinummer haetten. Und wieder haben mich freundliche Menschen einfach mitgenommen und mir sogar noch das Kriegsgraeberfeld der Gefallenen aus dem II. Weltkrieg gezeigt.  Sie wollten kein Geld annehmen, betonten, sie seien Christen.

Ein besonderes Highlight fuer mich war Kota Marudu. Nicht die Stadt, die nach Aussagen einiger Leute dort nichts Besonderes hat. Ich wusste von Biancas Webseite www.mompracem.de, dass Sandokan ein Kampfgefaehrte von Syarif Osman war. Beide waren Fighter gegen die englische Kolonialherrschaft. Und ich wollte in dem Ort die Stelle sehen, wo beide gegen die Briten gekaempft haben. Dort haben sie versucht, die Festung zu verteidigen. Nach einigem Herumfragen half mir eine junge Frau namens Aida, die gut Englisch konnte, meinen Wunsch zu uebersetzen. Bei dem Namen Syarif Osman gingen die Arme hoch und zeigten in die Richting Dschungel. Alle winkten ab, keiner wollte oder konnte mich dahin bringen. Dann fand sich einer, der 20 Ringgit (5 Euro) dafuer wollte. Und schon waren wir mit dem Auto unterwegs, fuhren am Stadtrand lange die Strasse Jalan Ranau entlang, bis er links in den Dschungel einbog, der Weg gerade so breit wie ein Auto. 20 Meter, dann ging es zu Fuss weiter einen schmalen Pfad entlang ueber Wurzeln und durch Gestruepp. Nach ca. 5 Minuten tauchte ploetzlich ein Mahnmal vor mir auf, ein grosser brauner, unbeschriebener Stein, rechts und links von je einer steinernen Kanone flankiert. Dahinter etwa 3 Meter entfernt ein gelber Grabstein von Syarif Osman, der 1845 gestorben ist, so steht es jedenfalls drauf. Erst spaeter beim Bilder-Aussuchen bin ich auf einen Fehler gestossen. Wenn die Schlacht an der Festung 1852 war, kann Osman gar nicht dabei gewesen sein, wenn das Sterbedatum auf dem Stein stimmt. Oder stimmt das Jahr der Schlacht 1852 laut Museum nicht? Als ich dort am Grab stand, dachte ich, vielleicht liegt ja hier auch der richtige Sandokan. Und ich musste einen Biss an meinem linken Oberarm feststellen, von dem ich auf dem Weg dorthin nichts gemerkt hatte. Ein Zeichen? ...

Bildbeschreibungen

 

1 - 19 Mulu Nationalpark im Bundesland Sarawak

20 - Faehre in Kota Kinabalu

21 - 42 Kota Marudu

43 - Ende Labuan

1 - 7 In den Hoehlen des mehrfach ausgezeichneten Mulu Nationalparks

8/9 Allein durch den Regenwald zum Wasserfall

10 Selbstausloeser sind eine praktische Erfindung.

11/12 Tiere im Regenwald, hier der Schmetterling, der nach James Brooke benannt wurde

13 Ismail erklaert mir und seinem Sohn Peter die Heilkraft verschiedener Pflanzen.

14 Auf dem Fluss

15/16 Im Regenwald

17 Auf dem Skywalk Canopy

18 Fluss im Regenwald

19 Mein Bungalow im Nationalpark

20 Kota Kinabalu - Faehre

21 - 24  Die Haeuser in Kota Kinabalu sind alle modern, dem Angriff der Japaner im II. Weltkrieg geschuldet (hier inklusive Hinterhofatmosphaere)

25 - 28 Auf dem Central Market

29/30 Promenade 

31/32 Im Sabah-Museum

33 Uhrenturm

34 Busbahnhof und Marktplatz in Kota Marudu

35 Aida hat mir beim Uebersetzen meines Wunsches und beim Organisieren eines Fahrers in den  Dschungel geholfen. Dafuer erhielt sie meinen Gluecksbringer, gefertigt von einer Blankenburger Glasblaeserin.

36 - 42 Auf dem Weg zum Grab von Syarif Osman,Kampffreund von Sandokan, Bilder von der naeheren Umgebung

43 Chimney-Turm auf Labuan, ganz im Nordosten

44 Blaue Moschee

45/46 Sikh Tempel

47 Eine Moschee

48 Abend am Unabhaengigkeitsplatz

49 Kriegsgraeber der Gefallenen im II. Weltkrieg werden von Australiern gepflegt

50 Kulturtempel

51/52 Sir James Brooke alt und jung im Labuan Museum

53 Abends Blick auf den Hafen von Labuan

54 - 58 Im Botanischen Garten existieren noch Steine des einstigen Regierungssitzes

59  - 62 Der Bird Park wurde ebenfalls auf historischen Mauern errichtet und erinnert im Eingangsbereich daran.

63/64 Strand von Labuan im Norden und Nordwesten

65 Chinesischer Tempel

 

9. - 16.3.2016 Kota Bharu, Kuching

 

Eigentlich stelle ich ja immer die Fragen, hier wurde ich mal interviewt: Vier Schuelerinnen der oberen Klassen haben so ein Projekt, und sie freuten sich, dass ich zusagte. Die eine fragte, zwei hielten ihr Zettel mit Fragen hin, und eine nahm das Ganze als Video auf ihrem Handy auf. Wie ich Malaysia und ihre Stadt finde, was ich alles gesehen habe, was ich gern esse und vieles mehr. Dass ich auf einem 110-Tage-Trip bin, hat ihr Interview sicher besonders interessant gemacht. Ich habe dabei festgestellt, dass mein Englisch ganz fluessig kam und es nicht schlechter war als das Ihre. Wenn man sich durchwurschteln muss, kommt das Vergessene automatisch wieder, und neue Worte kommenhinzu. Aber es sind alles Worte aus dem Bereich Tourismus. Ob ich in einem englischsprachigen Buero klarkommen wuerde, ich weiss es nicht. Wenn ich jetzt im Nachhinein an Kota Bharu denke, faellt mir sofort das Schattenpuppentheater ein, das sicher jeder s honmal im Fernsehen gesehen hat. Auch in der 1. Sandokan-Serie kommt es vor. Hier kam ich in Kota Bharu an, und damit ich die kostbare Zeit nicht verplempere, bin ich am Abend zu Fuss zuerst etwas essen und dann zum Cultural Center gegangen, das in der Dunkelheit gar nicht so leicht zu findenwar, weil Bauzaeune es verdeckten. Aber dann war das Spiel sehr schoen, obgleich ich kein Wort verstand. Es waren mehrere Kurzgeschichten, weltliche und auch solche von Goettern, Elfen und Daemonen. Vorher durften ich und zwei andere hinter der Kulisse die Musikanten mit ihren alten traditionellen Instrumenten fotografieren. Am naechsten Tag setzte mich mein Vermieter dort ab, wo in Kota Bharu alles beieinander ist: Royal Palast (ist nicht zu besichtigen), Royal Museum mit Moebeln und Gegenstaenden der Koenigsfamilie, Jahar Palace, Pier mit Turm, Mohamed-Moschee (nicht fuer Nicht-Moslems) und das Handarbeitsmuseum, in dem die hiesige Kunst praesentiert wird - von der Bastmatte bis zum Gemaelde. Das alles habe inklusive Interview an einem Tag geschafft und anschliessend auch noch ausgiebig in einem Restaurant relaxt.

Ein ganzer Flugtag (weil es keine Direktverbindung nach Kuching auf der anderen Insel gibt) musste dann sein, ich flog ueber Kuala Lumpur), und ich hatte mich vorher schon geaergert ueber 4 Stunden Aufenthalt. Und dann hat Nebel alle Flugplaene durcheinandergewirbelt. Am Ende hatte ich es gerade so bei 30 Minuten Umsteigezeit in den naechsten Flieger geschafft. Tja, aber mein Gepaeck leider nicht. Als ich verloren am Gepaeck-Karussell wartete, kam eine Frau auf mich zu, wollte meinen Namen wissen und hatte die Unterlagen zu dem "Fall" schon dabei. Sie versprach, dass das Gepaeck mit dem naechsten Flieger kommt und mir ins Hotel gebracht wird. Das klappte auch. Aber mit meinem Zimmer klappte es erstmal nicht. Es stank so muffig, dass ich am naechsten Morgen der Rezeption sagte, dass ich da nicht schlafen kann, weil es stinkt. Es kam eine Entschuldigung und sofort ein anderer Schluessel fuer den Tausch. Danach musste ich einiges erstmal waschen, weil es den Geruch angenommen hatte. So schlecht, wie es in Kuching begann, blieb es zum Glueck nicht. Kuching heisst Katze. Da ich auf den Spuren von James Brooke bin, dem Weissen Raja von Sarawak und Widersacher von Sandokan, dem "Tiger von Malaysia", Pirat und Kaempfer gegen die englische Kolonialherrschaft, war ich in Kuching genau richtig. Hier im Ethnologischen Museum fand ich viel Interessantes, alte Gebaeude aus seiner Zeit sind noch da und restauriert (oder einigermassen erhalten), wie das Hohe Gericht,  das Dock, das er erbauen liess oder das Fort aus der Zeit seines Sohnes. Von der Flussseite aus bei einer Bootsfahrt hatte ich nochmal einen ganz anderen Blick auf diese Sehenswuerdigkeiten. Und so manches hat seinen Namen, wie ein Souvenirgeschaeft und ein wirklich exzellentes Cafe und Restaurant an der Waterfront. Sehr interessant, wenn man schon mal hier ist: 35 km noerdlich ist nah am Damai-Beach ein Cultural Village. Dort werden in den traditionellen Unterkuenften - zum Teil Langhaeusern mit Einzelwohnungen und Gemeinschaftsraum - traditionelle Handwerke, Kunst und Kulinarisches von mehreren ethnischen Gruppen dargestellt, wie z.B. den Ibans oder Orang Ulus. Und was man ja als Katzenliebhaberin gar nicht weglassen kann, das ist das Katzenmuseum, das sich im Erdgeschoss des Rathauses befindet.

Bildunterschriften

 

1 -29 Kota Bharu

1 - Meine Interviewerinnen

2/3 - Das kam bei mir auf den Tisch

4 - 8 - In einer der Markthallen

9 - 12 - Im Handycraft-Museum

13 - Die Mohamed-Moschee, die Nichtmoslems nicht betreten duerfen

14 - Royal-Palast, ebenfalls nicht zu besichtigen

15/16 - Pier und Observation Tower

17 - Tor am Padang Merdeka, dem Unabhaengigkeitsplatz, drumherum sind alle Sehenswuerdigkeiten

18 - 22 - Im Royal Museum

23 - 26 - Schattenfigurentheater im Culture Center

27 - 57 Kuching, Hauptstadt des Bundeslandes Sarawak

27 - 29 - Im Katzenmuseum

30 - 33 - Bilder vom Main Bazar

34 - 36 - Das Hohe Gericht zu Brookes Zeiten, heute Cafe und Tourist- Info

37/38 - Kuching-Moschee

39 - Polizeigebaeude

40 - So schoen kann ein Postgebaeude sein, 

41 - 45 - Im Culture Village 35 km noerdlich von Kuching

46 - Uebersicht ueber meine Reiseroute in Malaysia

47 - Textilmuseum von 1907, als Medizinisches Zentrum errichtet

48/49 - Das Dock, von James Brooke erbauen lassen

50/51 - Das Fort wurde von James Brookes Nachfolger Charles Brooke 1879 fuer seine Frau  Margarita erbaut, es hat ihren Namen.

52 - Chinesischer Tempel

53/54 - Cafe und Restaurant "James Brooke"

55/56 - Astana, der einstige Sitz der Weissen Rajas

57 - Abends am Flussufer

4. - 9.3.2016 Kuala Lumpur und Georgetown (Malaysia)

 

 Eigentlich wollte ich es nicht und habe es dann doch getan: Nachdem ich den tollen Blick vom Kuala Lumpur Tower hatte (452 m hoch, Aussichtspunkt 276 m), musste nicht auch noch der Blick von den Petronas Twin Towers sein. Immerhin wird man da mit 63 Ringgit berappt (immer durch 4 teilen), beim KL-Tower war es nur die Haelfte. Aber dann war ich sowieso so nah dran, als ich im Hardrockcafe etwas fuer meine Schwester und ihre Familie holte (hatte sie doch einen 50er in meinem Gepaeck versteckt, bevor ich von ihrer Wohnung losfuhr, dafuer sollte sie auch was haben). Wie gut, dass es heute die schnelle Kommunikation gibt. Ein paar Fotos rueberbeschickt, sie hat sich was davon ausgesucht und ich habe nur noch bezahlt, keine 15 Minuten hat das gedauert. Dafuer war ich umso laenger im Cafe, wo es angenehm kuehl war. Draussen kam derweil Sturm auf, und der Himmel wurde dunkler, aber der Regen blieb aus. Von dort aus kann man zu den Twin Towers in 5 Minuten zu Fuss gehen. Unten herum noble Geschaefte von Chane, Dior und anderen Marken, ringsherum Hotels und Bueros. Ich hatte im Marco Polo gelesen, dass morgens um 8.30 Uhr anstehen muss, um eine der 800 Karten zur Aussicht zu ergattern. Ich habe trotzdem eine Karte bekommen, obwohl ich erst am Nachmittag da war. Und da die Aussichtsbruecke zwischen den Tuermen saniert wird, wurden wir ein paar Etagen hoeher in die 86. Etage gefahren und hatten dann einen grandiosen Blick.An dem Tag habe ich mehr Geld fuer Eintritt ausgegeben, als mein Tagesbudget hergibt (Souvenirs zaehlen dabei nicht), das muss sich dann irgendwann wieder ausgleichen, das gilt auch fuer meine Unterkuenfte. Habe ich oft fuer 15 Dollar pro Nacht geschlafen, kann ich mir dann auch mal eine etwas teurere Unterkunft leisten. Das muss ich staendig im Blick haben, denn sonst ist fuer Indien nicht genug Geld uebrig.  

 

Kuala Lumpur ist eine wunderschoene Hauptstadt. Gleich am ersten Tag bin ich quasi ueber den Platz mit dem Sultan Abdul Samad Palast "gestolpert", ohne dass ich den gezielt angesteuert haette. Besonders am Abend, wenn er im Lichterglanz erstrahlt, auch die historischen Gebaeude drumherum, ist es dort wie in Tausendundeiner Nacht. Strassenverkaufer bieten Essen, Getraenke und allerlei Schnickschnack an, zum Beispiel Seifenblasenzubehoer, und die Kinder versuchen die luftigen Baelle zu fangen. Der Sultanspalast. beherbergt heute verschiedene Ministerien. Ab und zu lege ich eine Art Bummeltag ein, an dem Erholung angesagt ist. In Kuala Lumpur war das fuer mich der Besuch des Vogelparks, des groessten in Malaysia, und ddes Orchideen- und Hibiscusgartens - alles im Botanischen Garten gelegen, der riesig und nicht an einem Tag zu schaffen ist. Im Vogelpark hatte ich viele Voegel fast auf Tuchfuehlung, auf der Terrasse des Restaurants waren einige staendig praesent und wollten was vom Essen abhaben. Einer hat sich von meinem Teller ein Stueck Feta geklaut, was ihm dann aber gar nicht geschmeckt hat und er es auf dem Tisch fallen liess. Ich habe im Central Market neue Sandalen gekauft, weil meine in Pattaya gekauften Notsandalen aus Stoff und Gummibaendern (wegen des verstauchten, dicken Fusses) nun ausgelatscht und vom Wahnsinns-Regenguss am ersten Abend in Kuala Lumpur dann nicht mehr zu gebrauchen waren. Es war kein Regen wie bei uns, sondern mehr ein Schuetten. Trotz Regencape war ich pitschenass, als ich im Hotel ankam. Das "China Town 2"   befindet sich uebrigens mitten  im gleichnamigen Marktgewirr, wo es alles gab, nur keine passenden Sandalen in meiner Groesse. Das sind hier alles kleinere Groessen. In "richtigen"  Geschaeften ist es aber anders.  Wenn man an einem Wochenende in einer Stadt ist, sollte man seine Aktivitaeten vorher bedenken. Das haette ich tun sollen. Ich habe an einem Sonntag versucht, eine Busfahrkarte. nach Penang zu bekommen. Die Geschaefte waren alle geoeffnet, ja, aber Bueros nicht, auch nich die von der Busgesellschaft. Ich haette freilich eine halbe Stunde mit dem Bus zur Central Station fahren koennen, um das Ticket zu kaufen, und nochmal so lange zurueck. Die Zeit war mir aber zu kostbar, und so befolgte ich den Rat, bei der Privatgesellschaft Pacific Express zu kaufen. Die Karte hat 45 Ringgit gekostet, bei anderen kostet sie weniger.

 

Am naechsten Tag hat der Bus 1,5 Stunden Verspaetung, er kam schon von irgendwo, es sassen schon Leute drin, und so blieb mir nach 5 Stunden Fahrt (gesagt wurde 4 Stunden) nur noch der Abend in Georgetown. Das ist die Hauptstadt der Insel Penang. Ich habe etwas ausserhalb ein sehr schoenes Zimmer gehabt, dafuer musste ich aber immer mit dem Bus Nummer 302 etwa 20 Minuten fahren, um etwas von Georgetown zu erleben. Es ist eine phantastische Stadt mit einem Mix aus kolonialem Flair laengst vergangener Zeiten und modernen Bauten, wie dem Shoppingcenter Parkson, das mir nach einem zu Fuss erkundeten langen Sightseeing am 2. Tag bei 38 Grad und triefnassen Klamotten Kuehle spendete. Trotz der Hitze hier, von der alle sagen, die war frueher nicht so schlimm, wuerde ich lieber die Waerme von hier behalten und mit nach Hause nehmen als das kuehle Deutschland zu ertragen mit ewig kalten Fingern und Fuessen, Eiskratzen am Auto und dicke Klamotten anziehen. Was das Essen angeht, ist es gar nicht so leicht, typisch malaysische Kueche zu finden. Das Land ist multi-kulti. Es gibt sehr viele Chinesen, auch viele Inder, entsprechend sind die Angebote auf den Speisekarten, und entsprechend viele eigene Restaurants haben diese Zuwanderer. Da muss man eine Weile gucken. Aber was ich bisher gegessen habe, hat geschmeckt, vielleicht vergleichbar mit chinesischem Essen. Aber vor manchen Restaurants habe ich auch die fuer mich unangenehm riechende Fischsosse gerochen,. Was mir vom 1. Tag an aufgefallen ist, hier in Malaysia ist es viel sauberer als in den 3 vorangegangenen Laendern. Muellecken und Schmutz gibt es auch hier, aber auch nicht viel mehr als bei uns. Und die Leute sind freundlich, sie laecheln mich an, natuerlich laechle ich zurueck, und da ich dauernd irgendwas frage, habe ich viele interessierte Kontakte. Ein junger Mann hat wissen wollen, ob ich einen Sohn habe ... Ich bin eben in einem islamischen Land.

Bildbeschreibungen

 

1 - 37 Kuala Lumpur

1 - 4  Abdul Samad Palast, frueherer Sitz der Kolonialregierung, heute beherbergt das Gebaeude mehrere Ministerien

5 - historisches Gebaeude nebenan

6 - auch nebean Textilmuseum

7 - Masjid Jamek

8 - 11 In einem der Twin Towers, vom Mineraloelkonzern Petronas erbaut, 452 m hoch

12/13 Kuala Lumpur Tower, 421 m hoch, die hoechsten Tuerme der Welt sind auf der Aussichtsplattform dargestellt, auch der Berliner Fernsehturm 

14 Hardrockcafe

15 - 21 Vogelpark

22 - 29 Orchideen- und Hibiscusgarten

30 - 33 Im central market

34 Chinatown

35/36 Im Einkaufstempel

37 Bahnhofsgebaeude, ehem. Hauptbahnhof im maurischen Stil

38 Georgetown auf der Insel Penang, Rathaus

39 Gerichtsgebaeude von Georgetown

40 Uhrturm

41 Kirche St. George (wegen Restaurierung geschlossen)

42 - 44  Mesjid Kapitan Keling

45 - 48 Gebets- und Versammlungshalle des chinesischen Clans Konsi, ab und zu trifft Mann sic noch zum Beten und Wasserpfeife-Rauchen

49 - 51 Kuan-Yin-Tempel

52/53 Little India

54 - 56 Fort Cornwallis, 1786 von Sir Francis Light erbauen lassen nach dem Namen des gerade verstorbenen GouverneursCharles Ears Cornwallis, aeltestes Fort Malaysias, urspruenglich aus Bambusholz, 1804 durch Ziegelbau ersetzt

57 - 60 Architektur in der Stadt

27.2. - 3.3.2016 Ho Chi Minh City (Saigon), Cu Chi, Mekong-Delta - Can Tho

 

Im Entengang geht es nur muehselig vorwaerts, und dann auch noch um zwei Ecken und bei ueber 30 Grad. Ich bin froh, als ich wieder aus dem Tunnel raus bin und meinen Ruecken strecken kann. In Cu Chi bei Saigon wird Touristen und Einheimischen vorgefuehrt, wie es sich angefuehlt hat, sich in 3, 5 oder gar 10 Metern Tiefe vor den Amis zu verstecken. Gebaut wurde das ueber 200 km lange Stollensystem aber schon 1948. Damals war der erste Teil des Tunnelsystems fuer die Abwehr der Franzosen gebaut worden. Die Abwehr gegen die Amis war primitiv, aehnlich den Fallen fuer Tiere im Wald. Und die Amis erfuhren lange nichts von den Tunneln, und als sie davon wussten, hatten sie lange keine Ahnung von den Ausmassen. Mit der Flutung hatten sie keinen Erfolg, weil das Wasser (es war viel zu wenig Gott sei Dank) in dafuer vorgesehene Brunnen lief. Mit derAktion Agent Orange vernichteten sie den Regenwald und konnten besser die Tunneleinstiege finden. Mit dem Einspritzen von Gas hatten sie auch keinen Erfolg, weil die Vietnamesen ein ausgekluegeltes Belueftungssystem aus Bambusstangen eingebaut hatten und das Gas gar nicht oder nur teilweise zu den Versteckten vordrang. Die Menschen der Region lebten hier unterirdisch. Sie kochten, hatten Schuster, Schneider und andere Gewerke, und die Soldaten hatten ihren eigenen Bereich. Es gab eine Krankenstation, und der Qualm aus der Grosskueche kam ueber Kanaele ganz woanders heraus. Uns wurde das Feuer in der Kueche gezeigt und dann die Loecher, durch die kleine Qualmwoelkchen kamen - schwer zu sehen. In einem Museum ist das dann auch alles nochmal dokumentiert, draussen steht zur Mahnung ein Panzer. Am meisten beeindruckt haben mich die engen Tunnel-Einstiege. Zwar sind die Asiaten kleiner, aber auf diesen Einwand hin bekam ich einen Fingerzeig auf einen Mitarbeiter: Das ist die Groesse als Massstab, hiess es, und der Mann war so gross wie ich. Fuer Touristen habe man zur Demonstration einige Einstiege verbreitert und die Arbeitsplaetze geoeffnet und ueberdacht.

Tja, das gehoert zu Vietnam. Ich war Teenie, als der Krieg dort war. Die Bilder, die um die Welt gingen von mutigen Fotografen, sind mir immer in Erinnerung geblieben. Und ploetzlich stand ich vor ihnen - im Kriegsreliktmuseum in Ho Chi Minh City (Saigon). Da konnte ich die Traenen nicht zurueckhalten und andere auch nicht. So viel Leid! Wenn sich Maenner unbedingt die Schaedel einschlagen wollen, sollen sie wenigstens die Frauen und Kinder raushalten. Was haben die Vietnamesen verbrochen, dass Amis der Meinung sein konnten, dieses Volk muss ausgerottet werden? Mit welchem Recht? Aber so ist es mit allen Kriegen, und die Menschen wollen nicht lernen. Es gibt doch den genialen Satz: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Wieso laesst sich das Volk immer wieder vor den Karren der Ruestungskonzerne schieben und macht, was die wollen, damit die immer noch reicher werden? 

1954 wurde Vietnam, das unter der franzoesischen Kolonialherrschaft in verschiedene Kolonien und Protktorate aufgeteilt war, in Nord- und Suedvietnam geteilt, der Sueden war unter Militaerherrschaft. 1964 begann der Vietnamkrieg, der Sueden holte sich Hilfe bei den Amerikanern. Das sozialistische Nordvietnam sollte vereinnahmt werden, aber die Kommunisten gewannen und seit 1975 ist das ganze Land sozialistisch. Aber nicht wie in der DDR. Die Wirtschaft ist in privater Hand - ueberwiegend. Arbeitslosengeld gibt es uebrigens nicht, erzaehlte mir ein Taxifahrer. Wer seinen Job verliert, muss sehen, wie er klarkommt. 

Von Saigon aus ist es fast ein Muss, dem Mekong einen Besuch abzustatten. Ein Genuss ist eine Bootstour in den Backwaters im Mekongdelta, aber auch der schwimmende Markt bei Can Tho, wo ich eine Nacht verbrachte, und auch die Stadt am Abend waren die Reise wert. In Saigon, wie die Stadt immrr noch von den meisten genannt wird, habe ich mir uebrigens eine Theatervorstellung gegoennt. Es war ein Mix aus 60 Prozent Artistik und Tanz, aber auch Schauspielerei und traditioneller Musik und Gesang. Fotografieren war untersagt, aber vorher und danach war es erlaubt. Einfach phantastisch, die "Ah, Oh- Show", die die Vielfalt der vietnamesischen Kultur praesentierte.

 

 

 

Bildbeschreibungen

 

1 - 3  In Saigons Strassen

4 - 7 Independence Palast der Unabhaengigkeit un der Einheit

8/9 Rathaus in Saigon

10 - 12 Notre Dame

13 - 15 Gleich neben Notre Dame das 120 Jahre alte, aber schoene Hauptpostamt, in dem Kinder gerade lernen, wozu der Briefkasten da ist

16 - 19 Alte Oper mit einer tollen Auffuehrung, die alle Facetten vietnamesischer Kultur praesentierte

20 - 22 Abends ist der Rathausvorplatz mit dem Denkmal von Ho Chi Minh und Springbrunnen romantisch beleuchtet.

23 - 27 Chua Ngoc Huang, hier verehren die Daoisten ihren Jadekaiser, aber auch Buddhisten kommen zum Beten. Eine einzige Raeucherkammer.

28 - 40 Cu Chi, Einstiegsloecher, Tunnel, Uebersichtskarten, Operationsraum, Fallen fuer die Feinde, Bomben, Behinderte durch das agent Orange Gas in den Werkstaetten bei Perlmuttarbeiten

41 - 44 Fotos, die um die Welt gingen, hier im Kriegsreliktmuseum Saigon

ab 45 Im Mekong-Delta und in Can Tho

24. - 26.2.2016 Nha Trang, Da Lat

 

 Mit einem Wahnsinns-Sonnenbrand verlasse ich Hoi An mit dem Nachtbus, war gar nicht schmerzfrei, in die obere Dreier-Koje zu gelangen, die ich mir mit einer Franzoesin und einer Malayin teile. Wir liegen wie die Heringe, und jede Erschuetterung und jede Falte im Ruecken tut der roten Haut weh. Muss man durch. Wir drei unterhalten uns, ich zeige ihnen Fotos von meiner Indienreise und von Kabir Bedi, den ich in Mumbai 2 Stunden ganz fuer mich und auch 2x im Arm hatte. Das haben sie sogar verstanden, glaube ich. 12 Stunden waren wir unterwegs, kamen um 9 Uhr an. Wie immer warten schon die Taxifahrer und Mopedfahrer auf Kundschaft am Ausstieg des Busses. "Madam, Motorbike? Madam, Taxi". Ich zeige ihnen meine Adresse, und da muessen selbst sie zugeben, dass eine Fahrt nicht lohnt. Mein Hotel ist etwa 400 Meter weiter in der gleichen Strasse. Das Zimmer ist natuerlich um die Uhrzeit noch nicht fertig, aber ich darf mein Gepaeck an der Rezeption lassen und mich auf der Toilette kurz frisch machen, bevor ich meine erste Route starte.

 

Nach einem kleinen Fruehstueck in einem Cafe brachte mich ein Taxi zurLong Son Pagode mit einem liegenden und einem stehenden Buddha, einige Treppen muss man steigen. Laut Karte ist der Busbahnhof ganz in der Naehe, aber jeder, den ich frage, kann mir keine Antwort geben, wo ich ihn finde. Die Mopedfahrer sagen, dass sie mich fuer ein paar Dollar hinbringen, aber da sie nicht helfen, sondern nur, wenn sie einen persoenlichen Vorteil daraus ziehen, protestiere ich auf meine Weise und tue keinem den Gefallen. Eigentlich wollte ich am Busbahnhof mein Busticket fuer den naechsten Tag nach Da Lat kaufen. Dort ist es preiswerter, wenn ich im Hotel oder in einem Reisebuero buche, kommt immer noch eine Gebuehr dazu. Na gut, dann hole ich mir das Ticket im Hotel. Und ich laufe zurueck und fotografiere und gucke mir  Strassen an, in die es Touristen nicht so oft verschlaegt. Hier gibt es Baustoffe, Autozubehoer usw. Nha Trang scheint fast ein bisschen in der Hand der Russen zu sein. Viele Bezeichnungen ueber Laeden und Cafes stehen auch in Russisch dran. Die Erklaerung bekam ich spaeter: Fuer Russland ist Vietnam nicht so weit, aber preiswert, und in Nha Trang ist auch immer schoen warm. Allerdings regnete es an dem Abend ein wenig, bin aaber trotzdem auf die Pirsch gegangen. Nha Trang hat einen schoenen Strand, ca. 6 km lang. Und an der Uferpromenade gibt es jede Menge Restaurants und Cafes. In Nha Trang muss man am Wahrzeichen der Stadt gewesen sein, an der Pagode Po Nagar auf einem Huegel im Norden.  Die 4 Tuerme wurden zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert  erbaut. Geweiht ist der Tempel Po Nagar, der Schutzgoettin der Stadt, einer Inkarnation des Hindugottes Shiva. 

 

Ob sich meine Unterkunft, die ich in Da Lat hatte, wohl noch toppen laesst? Als ich ein paar Tage zuvor gebucht hatte, ahnte ich es zwar, aber war dann doch noch unglaublich ueberwaeltigt vom Crayzy House. Da hat sich ein kreativer Mensch ausgelebt. Eine wild-romantische Anlage aus kuenstlichen Hoehlen und Natur, kleinen Teichen, vielen kleinen Kunstwerken. Darin verstreut kleine Hotelzimmer. Ich hatte Nr. 6. Die Rezeptionistin im Heinzelmaennchenmantel machte darauf aufmerksam, dass ich mir nach 19 Uhr ein Kaminfeuer bestellen kann, wenn der Nachtdienst da ist. Und dann sass ich versonnen und bezaubert in meinem Hoehlenreich, waehrend draussen Besucher herumliefen, die Eintritt zahlten, um das sehen zu koennen. Und spaeter, als es draussen auf die 13 Grad zuging, hatte ich es drinnen am Kamin beim Holzfeuerduft ganz gemuetlich. In Da Lat ist es rings um den See sehr schoen, besonders der Flower-Park, in dem alle Blumen bluehen, unabhaengig von Jahreszeiten, wie wir sie kennen. Natuerlich musste ich mir den Sommer-Palast des letzten Kaisers ansehen, eine sehr schoene ruhige Anlage mit vielen Blumen, leise Klaviermusik begleitet dei Besucher. Im Palast sind die Raeume der Kaiserfamilie und Empfangsraeume offen, Bilder an der Wand zeigen das Leben und Wirken des Kaisers und seines Hofstaates. Hinter dem Palast kann man sich unter Arkaden beim Tee oder Eis entspannen. So bin ich mit den jungen buddhistischen Nonnen am Nebentisch etwas ins Gespraech gekommen. Es konnte aber nur eine Englisch, dadurch war das Gespraech nicht so ergiebig.

Wenn man einem Taxifahrer eine Adresse in einen Reisefuerer zeigt, dann muesste er sie eigentlich finden. Ich bin aber zu einer falschen gebracht worden. Leider merkt man das manchmal nicht gleich, wenn man erstmal Treppen steigen muss. Ich habe dann aber mit Hilfe verschiedener Leute den Weg zur Chua Thien Vuong Pagode, in der drei 4 m hohe vergoldete Sandelholzbuddhas stehen, jeweils 1400 kg schwer,  selbst herausgefunden, dann brauchte ich wieder einen Taxifahrer. Das war eine kostenintensive Stadt, was Transportkosten angeht. Da ich nur einen Tag dort hatte, konnte ich mich nicht auf oeffentliche Busse einlassen, die auch gar nich zum Palast z.B. fahren. Allerdings sind die Taxikosten hier nicht mit denen in Deutschland vergleichbar.

Bildunterschriften

 

1 - 9 Kaiserpalast in Da Lat

10 /11 - Pagode Chua Thien Vuong in Da Lat

12/13 - Long Son Pagode in Nha Trang

14 - 18 - Flowerpark in Da Lat

19 - Kathedrale in Nha Trang

20 - 23 - Tempel Po Nagar mit Ausblick auf die Stadt Nha Trang

24 - 28 - Crazy House in Da Lat und mein Zimmer Nr. 6

29 - 31 -  Strand und Promenade in Nha Trang

32 - Zugeparkte Buergersteige, Fussgaenger muessen die Strassen nutzen. Das ist auch in Thailand und Kambodscha so gewesen.

33 - Ueberladenes Fahrrad

34 - Brautkleider

16. - 23.2.2016 Hue, Da Nang, Hoi An

 

Vom Hotel bis zur naechsten Strassenecke haben mich zwei Motorbike-Taxifahrer und ein Rikschafahrer angesprochen, ob ich mich nicht von ihnen kutschieren lassen moechte. Im Verlauf des (zugegeben) langen Weges bis zur Verbotenen Stadt in Hue waren es dann etwa gefuehlte 50, die mir ihr Dienste anboten:  "Madam, Motorbike?". Ein Verneinen nutzte selten etwas, sie hatten immer wieder Argumente, sich auf sie einzulassen. Aber ich bin standhaft geblieben, bin konsequent zu Fuss gegangen, ganz gemaechlich, und habe einiges an Transportkosten gespart. Oft sind Taxis guenstiger, weil sie ueber Taxameter abrechnen. In Hue habe zum 2. Mal eine Badewanne, dieses Mal wusste ich, dass das heisse Wasser nicht ewig reicht und habe aufgepasst, um schoenes warmes Wasser zu haben. Nach der langen Nachtfahrt mit dem Bus kam ich gegen 9 Uhr an und war froh, gleich einchecken und mich frisch machen zu koennen. Ein Nachtbus hier ist ein Erlebnis. In Doppelstockweise sind 3 Reihen mit Schlafkojen im Bus angeordnet. Ich hatte eine Koje am Fenster unten. Diese Kojen sind fuer Asiaten mit 1,50 m Laenge sicher praktisch. Ich habe meine Beine sortiert und unterbekommen. Die Maenner taten mir leid, die meiste Zeit hatten sie entweder ihre Knie am Kinn oder ihre Beine nach draussen auf den Durchgang neben ihren Vordermann gehaengt. Schuhe mussten alle im Bus ausziehen und in einen Beutel tun. Man kann sich den Duft im Bus vorstellen.

Apropos Duefte: Ich probiere ja so manches aus, einiges schmeckt auch gut, aber in Hue gab es  einen Moment, wo ich gestreikt habe. Nach einem Marktbummel war ich in einem Supermarkt mit 2 Bistros. Das eine hatte Pizzas und Burger, das andere vietnamesische Gerichte. Und wenn ich nun schon mal hier bin, esse ich vorwiegend Einheimisches. Ich suchte mir ein Gericht mit Reis, Gemuese und Schweinefleisch aus. Am Ende machte die Frau 3 Essloeffel von einer braunen Sosse aus einem Glas darueber. An meinem Tisch kam mir schon so ein merkwuerdiger Gestank in die Nase, und ich hoffte, dass der nicht aus meiner Schuessel kam. Kam er aber. Tapfer habe ich einige Bissen davon genommen, aber dann ging es einfach nicht mehr. Als ich das spaeter der Rezeptionistin im Hotel erzaehlte, lachte sie und vermutete, dass das Fischsosse war. An die unterschiedlichen Gerueche hier habe ich mich gewoehnt. Am Anfang in Thailand war ein Gang ueber den Markt oft eine Herausforderung fuer meine Nase. Da riecht es mal nach Fisch, mal nach frischem Obst, mal nach faulem Obst, nach zum Teil mir unbekannten Kraeutern und dazwischen dann eben auch mal nach Hundepisse oder was immer das ist. Ebenso ist das Wechselbad der Gerueche beim Strassenverkauf, vom verfuehrerischen Bratengeruch gleich neben muffigem Geruch und Urin. Strassenverkauf bedeutet hier nicht nur,einen Shop zu haben, der zurStrasse hin offen ist (hinten wird oft geschlafen).  Strassenverkauf bedeutet auch, jemand karrt mit dem Fahrrad oder Moped Essen an eine Strasse, stellt Hocker und niedrige Tische auf den Buergersteig, und Mopedfahrer parken daneben auf dem Buergersteig, und Fussgaenger muessen auf die Strasse ausweichen, wenn sie vorbei wollen. In der Rush hour gar nicht so einfach. 

 

In Hue ist der Kaiserpalast mit der verbotenen Stadt natuerlich ein Muss. Hue heisst Harmonie. Von 1802 bis 1945 war Hue die Hauptstadt der letzten Kaiserdynastie, der Nguyen. Die Zitadelle aus dem 17. Jahrhundert liegt am Song-Huong-Fluss, Parfuemfluss. Ob er seinen Namen nach den vielen duftenden Wasserblueten hat oder von den wohlriechenden Edelhoelzern, die einst auf dem Fluss transportiert wurden, weiss man nicht so genau. Behutsam saniert wurden die diversen Palastteile und Pagoden der Kaiserstadt, man erkennt noch, wie es original war, dasfinde ich hier sehr gut. So manches haben die Archaeologen sicher auch noch zu suchen. In einem Bereich sind die Grundmauern freigelegt, aber es waechst Gras ueber Bodenfliesen. Die Schaetze aus dem Kaiserpalast findet man in einem Museum gleich in der Nachbarschaft: kostbares Porzellan, Gegenstaende aus Silber, Gold und Gewaender des Hofstaates aus Brokat. Das Wahrzeichen von Hue ist Chua Thien Mu, die Pagode der Himmelsmutter, 21 m hoch. 1844 errichtet. Der Tempel der Moenche dahinter ist von 1601. Im Thien Mu praktizierte auch der Moench Thich Quang Duc, der 1963, der mit einem hellblauen Austin (dort ausgestellt) nach Saigon fuhr und sich aus Protest gegen die Graeuel des Diem-Regimes selbst verbrannte. Etwas abseits der City sind die Kaisergraeber zu besichtigen, jeweils fuer 100.000 Dong. 

 

Bildunterschriften

 

1 - Meine geplante Route durch Vietnam

2 -  14 Hue,  2 - 8 Zitadelle und Kaiserpalast, 9 - das Wahrzeichen von Hue, die Chua Thien Mu Pagode, 10 - mit den Drachenbooten sind wir zu Pagode gekommen, 11 - Moench Thiech Quang Duc verbrannte sich 1963 selbst in Saigon aus Protest gegen die Graeuel des Diem-Regimes, 12/13 - Kaisergraeber, 14 - abends in Hue,

15 - Ein Fischerdorf kurz vor dem Eintreffen in Da Nang

16 - 31 Da Nang, 16 - Strassenszene, 17/18 -Kathedrale, 1923 fuer die Franzosen errichtet, 19 - meine beiden Kellnerinnen Nhi und Trang,  20/21 abends an der Strandpromenade, 22 - Kunst auf der Strandpromenade, 23 - Lady Buddha, 24 - Eingangstor zu Lady Buddha, Blick vom Berg auf Da Nang, 26 - 28 - Cao-Dai-Tempel, 29 - 31 Hoehle in den Marmorbergen suedlich von Da Nang,

32 - 40 Hoi An, Altstadt, am Fluss, auf dem Weg zum Strand etwa 4 km von Hoi An, am Strand, Zuckerrohrpresse, leckeres Essen vis a vis der Japanischen Bruecke

11. - 16.2.2016 Hanoi, Halong-Bucht

 

Ich fahre im Bus Nr. 2 durch die Strassen von Hanoi. Die Reklame und diversen Schilder und Namenszuege ueber Institutionen, Restaurants und anderen Gebaeuden lassen mich schnell erahnen, dass ich mich hier an die vietnamesischen Worte gewoehnen muss, denn es steht bei Weitem nicht so viel in Englisch dabei wie in Thailand oder Kambodscha. Ich hatte dem Schaffner im Bus (solche Leute gab es bei uns auch mal, sie wurden eingespart, in Suedostasien sind sie in jedem Bus) gesagt, dass ich am Hoan Kiem See raus moechte. Nach ca. 20 Minuten gibt er mir ein Zeichen und sagt noch, wo lang es dann weitergeht. Und schon bald sehe ich ihn. Hier findet der Tourist alles, was er braucht: Banken, Tourist-Information, Reisebueros, Geschaefte, Restaurants und Cafes und jede Menge Hotels und Guesthouses, kleinere Hotels. Ich habe aber ueber die Internetplattform airbnb wie in vielen frueheren Faellen meine Unterkunft gefunden. Sie ist super preiswert, dafuer aber etwas auswaerts, aber mit einer preiswerten Busverbindung. 7000 Dong fuer eine Fahrt lassen sich gar nicht in Euro ausdruecken, rund 27000 Dong sind ein Euro. Meine Gasteltern, ein Physikprofessor und seine Frau, die Klavier und Keyboard unterrichtet, waren ueberaus herzlich. Sie brachte mich das erste Mal zur Bushaltestelle, ich wurde gefuettert mit leckeren Dingen und bekam viele Tipps. Am Vorabend meiner Abreise kam die Tochter mit Ehemann und den beiden Kindern vorbei, und beim Dinner haben wir uns ueber alles Moegliche unterhalten.

 

Mein Englisch kommt jetzt viel fliessender, wenngleich ich auch nicht das Gefuehl habe, dass ich viel mehr an Wortschatz dazu gewonnen habe. Auch fuer die Suedostasiaten ist Englisch eine Fremdsprache, da ist nicht zu erwarten, dass ich viel dazulerne, das kommt sicher erst in Indien. Hier ist es sogar eher so, dass mich viele nicht verstehen, umgekehrt aber auch. Die Vietnamesen speziell lassen von manchen englischen Worten oft die letzten Buchstaben weg, z.B.  machen sie aus house hau oder aus nice nei. Man muss sich reinhoeren, dann geht es. In Hanoi war mir wichtig, alles ueber Ho Chi Minh - Praesident von 1945 - 1969 - mitzunehmen, Museum, Wohnhaus, Mausoleum. Dort liegt er wie Lenin im Glassarg. Vorher muss man Fotoapparate und Handys abgeben, sich in eine Schlange einreihen und dann in einer U-Form um ihn drumherum gehen. Er ist bis zur Hueftemit einer Decke zugedeckt, er hat eine schwarze Jacke mit mehreren Taschen an, seine Haende liegen offen  auf den Hueften. Ho Chi Minh wurde schon zu Lebzeiten heiss verehrt von seinem Volk. Videos im Museum zeigen ihn als herzlichen Menschen, beim Bad im Publikum wird er umarmt, und ein kleines Maedchen, das ihm Blumen ueberreichen soll, kann es gar nicht erwarten, sie rennt ihm auf dem roten Teppich entgegen und wird von ihm aufgefangen und hochgehoben. Ganz sicher wurde Onkel Ho, wie man ihn liebevoll nannte, nicht zuletzt wegen seiner Bescheidenheit geliebt, sein Wohnumfeld war recht simpel eingerichtet, nichts Ueberfluessiges, null Luxus. Uebrigens wurde in Hanoi am Tag nach meiner Ankuft Neujahr gefeiert. Die Strassen und Plaetze waren ein Lichtermeer, es wurde geboellert, und es gab kleine Feuerwerke, und alle flanierten schich angezogen um den Hoan Kien See.

 

Hanoi hat 6,5 Millionen Einwohner, das aelteste Gebaeude ist die Zitadelle aus dem Jahre 1010. Auf dem Gelaende, das mit einer gelben Mauer umgeben ist, sind heute viele Regierungsbueros und auch ein Militaermuseum. In Hanoi hatte ich endlich etwas mehr Zeit, um mich endlich um mein Internet-Problem zu kuemmern. Ich kam nicht mehr an meine Webseite ran, und das ging ja nicht auf Dauer. Nach einem kleinen Donnerwetter bei vinaphone, dem Anbieter, weil man da keine Lust zum Arbeiten hatte, ging es dann doch. Immerhin hatte ich am Ankunftstag  am Flughafen 15 Dollar fuer das 30-Tage-Paket hingelegt. 

Durch endlos viele Reisfelder fuhr mich an zwei Tagen ein Reisebus auf gut ausgebauten Strassen - Respekt vor dem Wiederaufbau nach dem Krieg, nichts mehr zu sehen davon - zur Halongbucht, wo es mit einem groesseren Boot per Gruppe nach Cat Ba ging. Im Spaetnachmittagslicht genossen wir den Anblick der Felsen, die aus dem Meer ragen. Ein unfassbarer Anblick. Wenn ich zu Hause auf die Fotos schauen werde, dann werde ich es nicht glauben koennen, dass ich da war. Es war eine so schoen friedliche, angenehme Atmosphaere, das leise Tuckern des Schiffsmotors und sonst nur Ruhe ...

 

Bildbeschreibungen

1 - 5 - In der Halong-Bucht

6 - 8 - Hoehle in der Halong-Bucht

9 - 28 - Hanoi

9 - Mit der Garde vor dem Ho-Chi-Minh-Mausoleum

10 - 12 - Im Ho-Chi-Minh-Museum, Foto von "Onkel Ho", wie er liebevoll genannt wurde, Vitrine mit seinen Sachen, ein Geschenk aus der DDR (Kobaltservice)

 13 - Schreibtisch im Buero von Ho Chi Minh

14 - Wasserpuppentheater

15 - Rush hour

16 - Meine Gasteltern, Physikprofessor und Lehrerin fuer Klavier und Keyboard

17 - Zuglinie mitten durch die Altstadt

18/19 - Abends am Hoan Kien-See

20 - Zitadelle von 1812, Unesco-Weltkulturerbe

21 - Direkt neben der Zitadelle das Militaermuseum

22 - Einsaeulen-Pagode

23 - Am Tage am Hoan-Kien-See

24 - 26 - Roehrenhaus

27 - Im Verkehr

28 - Kleider und Stoffe in einer tollen Farbenpracht

 

6. - 11.2.2016 Kampot, Kep, Sihanoukville

 

Geh doch dahin, wo der Pfeffer waechst, sagt man manchmal. Ich war da. Im Sueden Kambodschas, rings um Kampot und Kep gibt es mehrere Pfefferplantagen. Ich war auf einer, die stolz auf ihren biologischen Anbau ist. Keine Pestizide, gegen unliebsame Pflanzenschaedlinge ist ein Baum gewachsen, dessen Blaetter zu einem Sud verarbeitet und die Pfefferplantagen damit eingesprueht werden. Eine junge Volontaerin hat uns die verschiedenen Sorten und ihre Verarbeitung erklaert, und wir konnten auch den gruenen Pfeffer vom Strauch kosten. Die Straeucher sind an Stoecken befestigt, um in die Hoehe zu wachsen. Sie waren groesser als wir. Wenn ich "wir" sage, meine ich eine maennliche Urlaubsbekanntschaft fuer einen Tag: Joerg, ein toleranter, freundlicher und vielseitig interessierter Mensch, vielleicht etwas juenger als ich. Wir wurden am Vorabend im gleichen Guesthouse vom Tuktuk abgesetzt und sahen uns beim Fruehstueck wieder. Er war noch unschluessig, was er an dem Tag machen wollte und da er sowieso gerade dabei war, fuer die naechste Nacht in Kep ein Zimmer zu buchen, beschlossen wir, erstmal eine Runde zu Fuss durch das uebersichtliche Kampot zu drehen und dann mit dem Tuktuk zuerst zu den Pfefferplantagen und dann nach Kep zu fahren. Kep war bis zur Uebernahme durch die Roten Khmer ein beruehmter Badeort im Land. Dass dort mal mehr los war, davon zeugen noch die breiten Strassen und eine breite Flaniermeile. Wir hatten alles fuer uns allein, selten kam ein Auto vorbei. Die alten Villen und Gebaeude im franzoesschen Kolonialstil sind zum Teil verfallen, einige andere wurden restauriert und zu Hotels umfunktioniert. Und neue im aehnlichen Stil wurden dazugebaut. Das Schoenste: Es war dort und auch in Kampot sehr ruhig, wenig bzw. fast gar kein Verkehr. Einmal nicht aufpassen und nicht ausweichen zu muessen, das war zur Abwechslung mal sehr erholsam.

 

Schoen war auch der Strand von Kep. Kampot liegt nicht am Meer, sondern am Fluss Praek Tuek Chhu. Wunderschoen dort fand ich die romantische Uferpromenade mit Bougonvillea-Straeuchern, und am Abend leuchteten Tausende bunte Lichter dort sowie bei den angrenzenden Restaurants und an der Alten Bruecke, die komplett alle durch LEDs beleuchtet wurden. In diesem Bereich war es am Abend so lebhaft wie in der Hauptstadt. Kampot (Provinzhauptstadt) und Kep sind gut fuer jeden, der Ruhe sucht. Uebrigens. Wer den Pfeffer besucht hat, kann auch zwischen Kampot und Kep den Salzfeldern einen Besuch abstatten. Meerwasser wird auf die quadratischen Felder ueber Kanaele geleitet, die Sonne trocknet sie aus, und dann wird "geerntet". Leider bin ich  keinem arbeitenden Menschen begegnet.

 

Der beruehmte Badeort von Kambodscha, der frueher Kep war, ist heute Sihanoukville. Er ist von Touristen voellig eingenommen, und die Geschaeftsleute haben sich natuerlich darauf eingestellt. An den sieben Straenden findet man ein Restaurant neben dem anderen. Und wie fast ueberall Souvenirs, Klamotten und Tuktukfahrer, die rufen: "Madam, Tuktuk?" Nach einem Desaster mit einem Zimmer in einem dreckigen Zimmer und dem Besuch einer Riesen-Kakerlake in meinem Zimmer habe ich mir in der naechsten Nacht ein Zimmer im Plaza-Hotel gegoennt. Das war mal was Gutes zwischendurch. Aber auch der Tag mit dem Besuch des Snake-Hauses, in dem nicht nur Schlangen, sondern auch andere Tiere (meiner Meinung nach in viel zu kleinen Behausungen) zu sehen sind, einer kleinen Stadtrundfahrt mit einem Tuktuk-Fahrer und dem Strandbesuch von 14 bis 18 Uhr mit puderzuckerfeinem Sand und nicht zuviel Touristen waren sehr schoen und erholsam.

Bildbeschreibungen

 

1 - 6 - Kampot

7 - 11 - Pfefferplantage

12 - Noch ist die Durian-Frucht klein, aber wenn sie kopfgross ist, stinkt sie schlimm. Habe sie in Form von Speiseeis gegessen, muss nicht nochmal sein.

13 - 15 - Die Salzfelder

16 - Spiel zum Neujahrsfest, 2 Tage Feier mit Feuerwerk am Ende

17 - 25 - Kep

26 - 27 - nochmal Kampot

28 ff. - Sihanoukville mit Tempel, Snake House und Strand sowie Eingang zum Plaza Hotel

3. - 6.2.2016 Phnom Penh

 

Ich wache auf von lautem Vogelgezwitscher, zum Teil auch von mir unbekannten gefiederten Gesellen. Am Vorabend, als ich in Kambodschas  Hauptstadt ankam, wurde ich von meinem Guesthouse gleich weitergeleitet wegen Überfüllung. Allerdings hat der Bruder des Inhabers auch eins, und so konnte ich ohne Probleme gleich in das andere, brauchte natürlich auch nur 15 Dollar zu bezahlen, obwohl das Ausweichquartier ein bisschen besser war. Ich brachte also am frühen Morgen nur erst einmal mein Gepäck in das richtige Guesthouse  namens Good Morning und ließ mir erklären, wie ich zur  Champey Academy of Arts komme. Dort werden Kinder und Jugendliche mittelloser Eltern in Apsara-Tanz, an traditionellen Musikinstrumenten und in der Malerei gefördert, wenn sie Talent haben. Wer möchte, kann bei den Proben zusehen, der Eintritt kostet 5 Dollar für eine Stunde. Die war mir am Ende so viel Wert, dass ich auch noch eine kleine Spende dagelassen habe. Die Mädels, die in Apsara-Tanz ausgebildet werden, kommen 3x täglich zur Probe. Zuerst machen sie sich warm, dazu gehört das Dehnen der Finger nach außen, was dann bei den Handbewegungen, die alle eine spezielle Bedeutung haben, sehr grazil aussieht.

Auf dem Weg dorthin - ich habe lange gesucht - miaute es am Straßenrand. Dafür bin ich ja empfänglich. Da sass eine ältere Frau neben einem mit Decken vollgepackten Leiterwagen, und ein kleines rotes Kätzchen krabbelte darauf herum. Die Frau erzählte mir, dass es getötet werden sollte und sie es gerettet hat. Sie selbst schläft auf dem Leiterwagen, zieht mit ihrem Hab und Gut ständig herum. Das hat so mein Herz gerührt, dass ich hier gern eine kleine Spende gelassen habe. Durch das Verkehrsgewusel  von Autos, Tuktuks, Motorrädern und zwischendrin herumlaufenden Leuten (irgendwie funktioniert es immer wieder, auch wenn es sehr brenzlige Situationengibt) bringt mich ein Tuktuk-Fahrer zum Genozidmuseum. An die 2,2 Millionen Menschen hat das Poi-Pot-Regime der Roten Khmer (hier Khmer Rouge genannt) auf dem Gewissen. Es wollte einen Agrarkommunismus in Kambodscha errichten. Alle studierten Leute wurden in die Landwirtschaft gesteckt, wurden dabei aber mit schwerer Arbeit betraut, die sie  nicht gewohnt waren und dabei hungerten.  Viele überlebten das nicht. Staedte wurden entvölkert, Schulen und andere Bildungseinrichtungen geschlossen. Aus einer Schule in Phnom Penh wurde ein Gefängnis gemacht. Klassenzimmer wurden zu Folterstaetten, in einige wurden schmale Zellen eingebaut. Unzählige Schwarz-Weiss-Fotos zeigen Porträts der Opfer, Bilder von Künstlern, die überlebt haben, zeigen die Folterpraktiken bis ins Detail. Glasvitrinen sind voll mit Totenkoepfen und Gebeinen. Es gibt auch zwei Filme, die aber nur zweimal am Tag gezeigt werden, ich habe sie preiswert im Souvenirshop bekommen, was für ein grausiges Souvenir.

Das musste ich dann erstmal eine Weile bei einem Lunch, das ich sonst nicht oft gemacht habe, verdauen. Und dann war um 14 Uhr auch der Koenigspalast geöffnet, auf dessen Gelaende aucih die Silberpagode ist. Sie ist berühmt für ihren Smaragdbuddha, der wiederum hinter einem stehenden lebensgroßen Buddha aus 90 Kilo Gold thront. Der goldene ist mit über 2000 Diamanten bestückt. Ein Tag zum Durchatmen in solchen Metropolen, die wegen Verkehr und Lärm schnell ermüden, muss sein, und so habe ich neben dem Bericht-Schreiben auch eine Shopping-Tour eingeplant. Sowohl auf dem riesigen Markt als auch im gleich nebenan befindlichen Surya-Einkaufstempel  hat es Spaß gemacht zu gucken und auch hin und wieder was zu kaufen. Im Surya konnte ich mich dann auch im Bistro, das über 2 Etagen geht, klimatisiert erholen und einfach nur dEinkaufenden zuschauen. Ich habe schon immer gern Menschen beobachtet. Vielleicht wäre Verhaltenspsychologie als Studienrichtung besser für mich gewesen als Wirtschaft. 

 Weder in der Thronhalle noch in der Silberpagode durfte fotografiert werden, aber auf der wunderschönen  Anlage mit mehreren Pagoden und vielen Grünanlagen gab es viele schöne Fotomotive. Ich habe lange an einem Springbrunnen gegenüber der Silberpagode gesessen und bis 17 Uhr, als geschlossen wurde, das tolle Licht, das warme Wetter und die leise traditionelle Musik aus der Ferne genossen.

Bildbeschreibungen

1 - 4 -Champey Academy of  Arts für Talente mittelloser Eltern

5 - 7 - Genozid-Museum

8 - 10 - Areal des Königspalastes mit Silberpagode

11 - Markthalle

12 - 14 - Wat Phnom

15 - Am Tonle-Sap-Fluss

16 - Zusammenfluss von Mekong und Tonle-Sap-Fluss

17 - Begegnung mit Obdachloser und Kätzchen

3. - 6.2.2016 Battambang

 

Zwei Achsen mit Stahlraedern werden auf die Schienen gesetzt, ein Holzgestell aus Brettern oben drauf und ein Motor, der ueber einen Keilriemen mit der Achse verbunden wird - fertg ist der Bamboo Train. Bei den Einheimischen wird er nori genannt. Fuer sie ist er ein erschwingliches Fortbewegungsmittel zwischen den Doerfern, fuer die Touristen eine Attraktion. In den 70er Jahren zum Wiederaufbau als einfaches Transportmittel erfunden, half es, Gueter und Menschen ueber 600 km zu transportieren. Heute ist die Strecke nicht mehr so lang, und der Bamboo Train muss auch schon lange nicht mehr mit Muskelkraft bewaeltigt werden. Heute lassen sich auch noch viele Einheimische mit Waren und lebenden Tieren transportieren, aber der Streckenteil suedlich von Battambang scheint mir doch eher eine Touristenattraktion zu sein. An den beiden Stationen zwischen der 7-km-Strecke gibt es eine Menge zu kaufen. Dazwischen zieht der Bamboo Train mit bis zu 40 kmh vorbei an Feldern, weidenden Kuehen, einzelnen Gehoeften, kleinen Teichen sowie Baeumen und Palmen. An manchen Stellen sind die Schienen kaputt, dann ruckelt es gewaltg. Dreimal wird auch eine Art Bruecke befahren, deren Tragfaehigkeit man anzweifeln moechte, oft fehlen da Holzschwellen, so dass man tief hinunter schauen kann. Kommt einem ein Bamboo Train entgegen, dann muessen alle von dem Gefaehrt mit weniger Ladung und Menschen aufstehen, die Ladung in die Boeschung werfen, das Holzgestell neben die Schienen stellen und die Achsen beiseite legen. Da helfen meist die Maenner mit. Da ich einen Bamboo Train ganz fuer mich allein hatte, musste ich nur aufstehen. Mein Fahrer und der vom entgegen kommenden Train haben das erledigt. Dann konnten die anderen durch, und unsere Teile wurden auf den Schienen wieder in Windeseile zusammen gesetzt. Ein Erlebnis, das man nicht wieder vergisst. Ich hatte das mal im TV esehen und war jetzt gluecklich, das mal erleben zu duerfen. 

Wer bei 33 Grad die 357 sehr steilen Srufen auf den Phnom Banan (Phnom heisst Berg) hinaufgestiegen ist, wobei mir das Wasser den Ruecken hinunter lief, hat eine Belohnung verdient. Die gibt es nicht nur in Form eines fast zerfallenen Tempels aus dem 11. Jahrhundert und der schoenen Aussicht zwischen den Baumwipfeln hindurch, sondern auch im Form einer leichten Brise Wind. Und anschliessend gleich noch ein Tempel. Auf einem Berg, dem Phnom Sampeau. Der hat seinen Namen, weil er wie ein Schiff geformt ist.  Aber deses Mal muss ich nicht kraxeln. Die Tuktuk-Fahrer duerfen bis zum Tickelt-Schalter fahren, der schon ziemlich weit oben am Berg ist. Und dann warten schon Mopedfahrer, die fussfaule Touristen bis zur Tempelanlage hochfahren.  Neben dem goldenen Tempel steht ein grauer, der ganz in den Haenden der Makaken ist. Im Reisefuehrer steht, dass man vorsichtig sein soll, die Affen sind wild und wohl auch mal aggressiv. Aber mich liessen sie rein und fotografieren. Spaeter bekommen sie eine Belohnung dafuer. Haendler sind ueberall - auch hier. Man kann die kleinen Bananen kaufen, fuer einen halben Dollar ca. 8 Stueck, und an sie verfuettern.

Eine Natur-Attraktion zieht am Abend Hunderte Touristen an, die alle wie gebannt auf einen Hoehlen-Ausgang starren. Immer gegen 18 Uhr, wenn es zu daemmern beginnt, fliegen Millionen Fledermaeuse aus der Hoehle. Da sie nicht alle auf einmal hinaus koennen, zieht sich das Ereignis minutenlang hin. Sie drehen vor der Hoehle weit oben einen grossen Bogen und ziehen von dannen auf Futtersuche.

Der Berg hat noch eine grausige Geschichte, die leider auch zum Land gehoert. Ebenfalls oben, auf der anderen Seite des Berges, ist die killing cave, eine Hoehle, in die die Roten Khmer ihre Opfer von oben tief hinab warfen. Heute kann man ueber eine Treppe in die Hoehle hinunter gehen. Dort liegt eine Buddha-Statue, viele beten dort. Direkt daneben steht ein Schrein mit Glasteil, in dem Koepfe und Gebeine der Opfer liegen. Im April 1975 uebernahmen in Kambodscha die Roten Khmer das Zepter. Unter dem Regime von Pol Pot wurde ausgerottet, was Bildung und Verstand, Weitsicht und eine eigene Meinung hatte. Schulen wurden geschlossen. Das Land verfiel wirtschaftlich. Und das Schlimmste: Das Regime folterte auf grausamste Weise, toetete und liess Menschen an Hunger und unmenschlich harter Arbeit sterben.   In Battambang hat mich Tuktuk-Fahrer Fie zu einem der killing fields gefahren, wo Lehrer, Aerzte und andere Gelehrte schwere koerperliche Landwirtschaftsarbeit verrichten mussten, die sie nicht gewoehnt waren und deswegen sowie wegen des Hungers nicht lange ueberlebten.  Es hat mich betroffen gemacht, als Fie mir sagte, dass seine Eltern in der Zeit auch umgekommen sind. Deshalb hat er auch keine Geschwister,  wuchs bei den Grosseltern auf. Er erzaehlte, dass es noch bis 1999 keine Schulen gab, denn nach dem Pol-Pot-Regime war Krieg und Buergerkrieg. Kambodscha musste am Ende Landesteile  an Thailand und Vietnam abgeben. Trotz dieser schweren Vergangenheit, die ja noch nicht so lange zurueck liegt, hat sich das Land aber doch schon wieder sehr entwickelt. Sicher, die Armen in ihren Huetten, es sind so viele, aber die gibt es ueberall auf der Welt.

Fie hat mir auch eine Krokodilfarm gezeigt. Die armen Tiere sind nur auf der Welt, um einmal Schuh oder Tasche zu werden. Er fand es gut, dass ich so gar nichts davon halte. Aber so viele Krokodile auf einem Haufen zu sehen, war trotzdem beeindruckend.

Ich weiss jetzt auch, wie die Umhuellung der Fruehlingsrolle entsteht. Sie ist aus Reispapier. Reismehl und Wasser werden zu einer weichen Pampe geruehrt. Ein Topf mit Wasser wird zum Kochen gebracht, darauf ist Gaze oder ein Tuch befestigt, auf das eine duenne Schicht der Pampe gestrichen und kurz darauf auch schon wieder  vorsichtig mit einem breiten Spatel abgenommen wird zum Trocknen auf grossen siebartigen Paletten. Eine Familie versorgt die ganze Region damit.

Bildbeschreibungen

 

1 - 3 - Bamboo Train

4/5 - Killing Cave am Phnom Sampeau

6 - Reisfeld

7/8 - Phnom Sampeau Tempel

9 - Phnom Sampeau Kunst zu Killing Cave

10/11 - In der Krokodilfarm

12 - Phnom Banan

13 - Kleines Krokodil in Fies Hand

14 - In der Krokodilfarm

15/16 - Fledermaeuse schwaermen aus am Phnom Sampeau

17 - Beim Affenfuettern

18 - Phnom Sampeau

19/20 - Mahnmal an einem Killing Field

21/22 - Produktion von Reispapier

24/24 - Marktszenen

26. bis 30. Januar 2016 Siem Reap / Angkor

 

Als ich vor dem uralten grauschwarzen Bauwerk stand, das von riesigen Wurzelarmen umklammert und durchdrungen wird, war ich doch schon sehr bewegt. Nie haette ich gedacht, einmal Angkor zu sehen! Es ist einer von wenigen Orten auf der Welt, von denen eine grosse Faszination ausgeht. Es war das Herz des Khmer/Reiches, das sich vom 9. bis 13. Jahrhundert in Indochina ausdehnte. Heute ist Angkor ein riesiger archaeologischer Park mit einer Gesamtflaeche, die Berlin gleichkommt.

Angkor, Wat, Angkor Thom, Ta Prohm, Sra Srang und Banteaz Kdei waren die Tempel, die ich an einem Tag gesehen habe. 20 Dollar kostet der Eintritt fuer einen Tag. Man kann auch ein Ticket fuer 3 Tage kaufen, das kostet 40 Euro. Was ich sehen wollte, habe ich gesehen. Mir reichte der eine Tag. Es ist auch ganz schoen anstrengend, in der Hitze herumzulaufen, und vor dem Eingang zu jedem Tempel warten Haendler, die etwas anzubieten haben, und sie laufen einem sogar hinterher, um Touristen in ihr Geschaeft zu locken. Wenn es zu viele werden, ist es ganz schoen laestig. Und man versucht, Touristen zu "melken". Will man eine Flasche Wasser kaufen, heisst es zuerst 2 Dollar, dreht man ihnen dann den Ruecken zu, dann geht es ploetzlich auch fuer einen Dollar. Sehr viel weniger kostet es auch im Supermarkt nicht, aber vielleicht ist es nur in den Staedten so. Ueberall kann man sowohl mit Dollar als auch in der Landeswaehrung Riel bezahlen, und gar nicht so selten bekommt man Wechselgeld sogar in beiden Waehrungen heraus. 10 Euro sind rund 44.100 Riel. So faszinierend Angkor ist, ohne das Verstaendnis dahinter ist das Ganze nicht viel wert. Man kann sich einen Fuehrer nehmen. Viele bieten vor Ort ihre Dienste an. Auch zwischendurch versuchen es viele immer wieder, zeigen tolle Moeglichkeiten fuer Motive und wollen dann Geld. Gelernt hat man dabei aber nichts oder kaum etwas. Aber ein richtiger Fuehrer, der auch vom Einlasspersonal vermittelt wird, ist sicher okay. Ich weiss nicht, was er kostet, weil ich mich vorher belesen habe und die Tempel in Ruhe sehen wollte. Ich habe es richtig gemacht und immer wieder bestaetigt gefunden, es ist eine Hetzjagd mit Fuehrer, besonders in den Gruppen, die immer weiter gelotst wurden. Ich dagegen habe mich an vielen Stellen sehr lange aufgehalten, um das Unfassbare in mich aufzunehmen. Am meisten fasziniert hat mich Ta Prohm mit seinen Baumwurzeln. Wie sich die Natur doch mit aller Kraft ueber die Jahrhunderte durchsetzt. Ich fuerchte nur, dass sie das bei der aktuellen Verseuchung mit Chemie und Radioaktivitaet vielleicht doch nicht schafft.

Was mir an Wissen fehlte, holte ich mir im Nationalmuseum in Siem Reap. Die Angkor-Zeit und auch die Zeit davor und danach sind hier wunderbar aufgezeigt inklusive Beispiele. Und eine ganze Reihe Statuen stehen in Angkor nur noch als Kopien, die Originale sind hier, um sie vor Kunstraeubern zu schuetzen, die immer noch fleissig am Werke sind.

An einem Abend hatte ich ein Highlight. Apsara-Taenzerinnen und Taenzer praesentierten ein zauberhaftes Programm voller Anmut und traditionellem Stil der Khmer-Kunst zu einem Dinner fuer 12 Dollar insgesamt. Ein guter Preis fuer das Gebotene, aber das soll es im Temple Club schon fuer die Haelfte geben, habe ich gelesen. Aber mein Guesthaus-Besitzer meinte, das sei doch nichts Richtiges und ueberredete mich zu der teureren Variante. Irgendwie hatte ich das Gefuehl, dass die Geschaeftsleute sich gegenseitig Touristen "zuschustern". Aber vielleicht habe ich ja auch tatsaechlich die bessere Show gesehen. Aber man weiss es eben nie genau. Es noch ein zweites Mal im Temple Club absolvieren und testen wollte ich dann doch nicht.

Der Gang ueber den Alten Markt war interessant. Eine riesige Halle, die mich an die Berliner Markthalle am Alex zu DDR-Zeiten erinnerte, mit allem, was der Mensch braucht oder auch nicht - aufgeteilt in Bereiche: Obst, Gemuese, Fisch (ein noch lebender wurde gerade gekoepft), Fleisch, Haushaltwaren, Drogeriewaren (inklusive Friseur und Nagelstudio), Klamotten und Schnickschnack. Eine grosse Abteilung nahm Schmuck ein - echter mit und ohne Brillianten. Rings um die Halle waren auch noch Laeden, und hier und da kam man dann eben ueber schmale Gaenge ins Innere. Schweinekopf und Fleischstuecke lagen da frei herum, Tausende gingen ganz nah dran vorbei. Ich haette Stunden gucken koennen. Aber essen konnte ich dort nichts, obwohl viele Speisen zubereitet wurden. Die Akzeptanz der Einheimischen gegenueber Schmutz und Gestank aller Art ist doch sehr viel groesser als bei mir. Ich habe dann immer preiswerte Staende an der Strasse gefunden, wo es von der Sauberkeit her noch akzeptabel war, und manchmal gehe ich natuerlich auch in ein Restaurant, wo ich mich entspannen kann.

Ich sitze gerade in einem Internetcafe, weil es mit der Internetverbindeung, inzwischen in Battanbang, irgendwie nicht klappt.

Bildbeschreibungen

 

1 - 15 - Angkor

16 - 18 und 20 - Apsara/Tanz

19 - Renovierung eines Hauses

21 - Weg zum Alten Markt

22 - 27 Alter Markt

28 - Ganz unscheinbar rechts der Briefkasten, von dem aus Karten und Briefe in alle Welt gehen

29 - Eine Konditorei hatte ganz tolle Torten. Ein kleines Toertchen (links unten) habe ich mir genehmigt.

17. bis 25. Januar 2016 Pattaya, Chiang Mai, Chiang Rai

 

Ich werde heute mit diesem Text nicht fertig werden, weil mein Akku nicht reicht, ich sitze noch einige Stunden auf dem Flughafen in Bangkok bzw. dann im Flieger, und wenn ich heute Abend in Kambodscha eine Internetkarte kaufe, will ich noch etwas Akkuspeicher haben.

Pattaya ist verrucht - immer noch. Früher war das eine beruechtigte Stadt für Drogen und Sextourismus. Angeblich hat die Polizei die Drogen jetzt im Griff. Da mir der kriminalistische Spuersinn völlig fehlt, habe ich davon auch nichts bemerkt. Unübersehbar aber ist das Geschäft mit dem Sex. Uendlich viele Massage-Studios säumen die Straßen, unmöglich, dass die nur  alle Nacken oder Füße massieren. Und gegen 17 Uhr sieht man dann auch, wie die Massage-Ladies sich vor ihrem Laden aufdonnern, es arbeiten immer mehrere in einem Laden, und sie locken mit anzueglichen Gesten und dem Wort "Massage" die Männer an, nicht eine Frau habe ich sie abends ansprechen sehen, alles klar. Air Asia hatte mir meinen  Rucksack kaputt gemacht, und ich fand einen Schuster, der mir das sehr gut in Ordnung brachte - den ersten Abend habe ich ihn abgegeben, den zweiten Abend abgeholt. Viele Handwerker arbeiten vor der Tür, vielleicht um bemerkt zu werden, warm ist es sowieso ueberall, vielleicht auch, um drinnen Strom zu sparen. Eine Attraktion ist Mini Siam, für 300 Baht Eintritt entkam ich zwei Stunden lang dem Verkehrslärm und den nicht enden wollenden Abgasen, deretwegen einige Leute Mundschutz tragen. Mini Siam hat nicht nur bedeutende Bauwerke Asiens auf seinem wunderschön erholsamen Gelände mit Springbrunnen, Wasserfall, Baechen und Teich, sondern auch viele aus anderen Kontinenten. Hier sind Abu Simbel, Eiffelturm und Tower Bridge ganz nah beieinander. Nach dieser Wohltat kam auch gleich ein Moment, der mir zeigte, dass man nur genießen lernt, wenn man das Negative kennt. Ich habe mir in der Straße vor meiner Unterkunft den Fuß verknackst. Die Straßenraender sind löchrig, holperig, man muss beim Gehen aufpassen. Es hat Tage gedauert, bis die Schwellung nachließ. Dazu musste ich dann doch 5 Tage später in der naechsten Stadt Chiang Mai zum Arzt. Eine Praxis, die sauber, wenn auch mit alter Tapete und Ausstattung, aber nach meiner Einschätzung in Ordnung war. Der Arzt hat an allen möglichen Stellen den Fuß abgetastet, ihn verdreht, geröntgt und festgestellt: verstaucht.  Ich bekam eine Spritze und Pillen, das Ganze hat 12 Euro gekostet. Ich war die 25. Patientin. 

Aber deshalb habe ich nichts weggelassen von dem, was ich vorhatte. In Pattaya wollte ich auch ein Bauwerk sehen, das etwas ganz Besonderes ist. Es sieht sehr alt aus, wurde aber erst 1981 begonnen und ist noch im Bau, soll 2025 fertig sein. Trotzdem strömen Touristen dorthin, um den Teakholz-Tempel mit den vielen mythologischen sowie Figuren aus dem Hinduismus sehen, die die Verbindung des menschlichen Lebens mit dem Kosmos darstellen sollen. Als ich da war, drehte gerade ein Filmteam dort, deshalb mussten sich alle Besucher  zeitweise mucksmäuschenstill verhalten, bis es hieß: cut. Dann durften alle auch im Inneren alles betrachten, bis es wieder räumliche Einschränkungen gab. Nebenan auf dem Gelände ist neben Souvenirstand und Bistro eine große Werkstatt, in der man den Schnitzkuenstlern über die Schultern schauen kann. Unglaublich, was sie aus Holzbalken machen! Ich habe 500 Baht Eintritt bezahlt, rund 13 Euro, die sich aber gelohnt haben. In der Hitze von 38 Grad drumherum zu gehen, kein Baum, kein Strauch, ist jedoch anstrengend, deshalb ist es schoen, dass man unter dem Dach der Werkstatt den Handwerkern zuschauen kann. 

Wer hat schon mal eine n Tiger an den Ohren gezogen? Aber keinen aus Plüsch, sondern einen lebendigen. Im Nong Nooch Tropical Garden südlich von Pattaya ist das das Highlight. Einen Tiger streicheln wollte ich ja schon immer mal, am liebsten knuddeln, aber so weit ging's dann doch nicht. Mir wurde genau gesagt, was ich alles nicht soll, aber das mit den Ohren war die Idee des Betreuers, der seinen Tiger an der ganz kurzen Kette festgemacht hatte. Im Tropical Garden ist die Flora in bestimmte Zonen eingeteilt, Regionen oder z.B. Kaktuswelt. Dazu gesellt sind jeweils die passenden Tiere aus bemalten Steinen, die das Ganze auflockern, zum Teil aber auch kitschig wirken lassen. Echte Tiere sind aber auch da: Vögel, Elefanten, Wassergetier. Dazwischen sorgen in der Hitze Springbrunnen, ein Wasserfall, Teiche für Abkühlung, den Springbrunnen habe ich in der langen Zeit meines Aufenthaltes - ich blieb den ganzen Tag für die 500 Baht - zweimal für mein belastetes Bein benutzt. 

 

Es ist kühl in Chiang Mai, hatte mir eine Chinesin vor Kurzem erzählt, und da die Stadt im Norden Thailands liegt, habe ich das nicht angezweifelt. Aber als ich ankam, waren es auch 33 Grad, und am Tag darauf 31, aber dann gab es am nächsten Tag mittags einen Regenguss, der erst am späten Nachmittag aufhörte, und damit kam dann die Kälte. Ja, richtig gelesen: Kälte. Die Temperatur schlug von einem Tag auf den anderen von 27 auf 8 Grad um. Ich zog Pullover, Langarmshirt und Regenjacke übereinander und fror immer noch. Chiang Mai ist eine schöne Stadt, die im 13. Jahrhundert gegründet wurde und noch diverse Reste ihrer Stadtmauer hat. Nicht nur in der Altstadt, auch außerhalb der Stadtmauer gibt es noch viele schöne Tempel, einige davon habe ich abgeklappert in der Hitze. Alles buddhistische Tempel mit viel Gold. 

 Ich war z.B. im Wat Chedi Luang, das bei einem Erdbeben im 16. Jh. mal teilweise zerstört worden ist, wirkt aber immer noch erhaben. Schön sin auch die Wandgemaelde und Schnitzereien des Wat  Chiang Man und  Wat Phra Sing, ein Meisterwerk der Holzbaukunst. Beim Bummeln durch die Altstadt bin ich auf eine Kaffeeroesterei gestoßen. Bisher habe ich nirgends einen "richtigen" Kaffee bekommen, immer nur dieses chemische Produkt Nescafe, auch in den Supermärkten, die eigentlich ähnlich gut wie unsere ausgestattet sind, gibt es Nescafe in zig Variationen, nur eben keinen echten Kaffee. Nicht dass ich nicht ohne leben kann, aber morgens wäre es schon ganz gut. Hier habe ich einen tollen Eiskaffee bekommen,auch einen Eisbeutel für meinen Fuß, und dann habe ich gleich noch  etwas Kaffeepulver mitgenommen, in der Hoffnung, dass man mir ja hier und da vielleicht kochendes Wasser zukommen lassen kann. Man glaubt ja nicht, wie schwierig das ist. Eine große Attraktion ist der Nachtmarkt. Ein Stand am anderen bietet seine Waren an, Kleidung, Nippes, Haushaltwaren, Silber, Modeschmuck und unendlich viele Fress-Staende. Es riecht alle paar Schritte mal nach Gebratenem, mal nach Fruechten, weil Saft gepresst wird oder auch nach unbekannten Gewürzen. Um 17 Uhr wird begonnen, die Stände aufzubauen. Gut beraten ist, wer schon dann oder eine Stunde später da ist. Ab 19 Uhr ist das Gedränge nicht mehr schön. Aber die Lichter und das bunte Treiben sind einfach den Besuch wert. Punkt 18 Uhr stand alles still. Wer gerade beim Essen saß, stand auf. Die Nationalhymne erklang. Ich kam mir vor wie in Dornroeschen, denn gleich danach ging alles munter weiter. Ein Tuktukfahrer erklärte mir, dass das jeden Abend ist bei Events und Märkten mit Beschallung. Ich habe die Tage in Chiang Mai in einem Homestay geschlafen, Wood'n Nail, etwas abgelegen und spartanisch. Dicke Matratze auf dem Fußboden, Gestell zum Klamotten-Aufhängen und ein Nachttisch. Aber mit Schlafsack und Moskitonetz war das kein Problem für mich. Mit der Sauberkeit hatte die Gute ein bisschen ein Problem, aber sie war sehr hilfsbereit. So brachte sie mich mit dem Moped schnell mal irgendwohin oder organisierte für mich eine Tour nach Chiang Rai, eine Stadt, die 3 Busstunden nördlicher liegt. Ich selbst hätte nicht gedacht, dass es an einem Tag möglich ist, das Wichtigste von Chiang Rai zu sehen. Aber mit einem Kleinbus wurde das von einem Reisebüro möglich gemacht. Wer ist schon mal auf einer goldenen Toilette gewesen? Also, zumindest das  Toilettengebaeude war golden. Es gehört zum  Wat Rong Khun, dem Weißen Tempel von Chiang Rai. Er existiert erst ein paar Jahre, wurde von dem Künstler Ajarn Chalermchai geschaffen - wenn man davor steht, glaubt man an ein Wunder. Ganz in Weiß, bestehend aus floralen Elementen, Tieren und Dämonen und mit Millionen eingearbeiteten kleinen Spiegeln wirkt er wie der Palast der Schneekoenigin. Geht man an den Eingang näher heran, der ausgerechnet an dem Tag für Gäste nicht geöffnet war, dann sieht man, dass hinter dem Kunstwerk mehr steckt. Menschliche Skelette scheinen im See zu versinken, recken ihre Arme nach oben. Der Kuenstler wollte die Gegensätze zeigen: Reinheit, Moral, Humanismus, das Gute im Menschen, das vor allem durch die Farbe Weiß symbolisiert wird, zum anderen die Apokalypse, in die die Menschheit mit ihrem Wahn nach Macht und Geld rast. Das alles hat mich tief beeindruckt. Gern hätte ich diesen Künstler kennen gelernt. Eigentlich hätte das ein glorreicher Schlusspunkt im Programm sein muessen. Dem weißen Tempel folgte noch die Besichtigung des "Schwarzen Hauses", auch von einem Künstler geschaffen, aber aus Resten von Tieren (Fell, Skelette, Horn) sowie Malerei, Keramik u.a. mit Tierdarstellungen, das Ganze interessant angeordnet in großen Hallen. Beides ist die Reise absolut wert. Für den Ausflug habe ich rund 25 Euro brbahlt. 

Bildbeschreibungen

 

1 - Mein Schuster in Pattaya - er reparierte meinen Rucksack vortrefflich, dahinter eine Schneiderin

2 - modernes Kaufhaus in Pattaya

3-5 - Mini Siam  in Pattaya, nicht nur asiatische Sehenswürdigkeiten sind im Kleinformat zu sehen, auch der Kölner Domund z.B.  Sydneys Oper

 6 - 11 Sanctuary of Truth in Pattaya mit mythologischen Figuren und Darstellungen aus dem Hinduismus, noch gar nicht alt, 1981 begonnen, soll 2025 fertig werden, Holzschnitzern kann man bei der Arbeit in der Werkstatt zuschauen, gerade als ich da war, drehte ein Filmteam

12 - Blick aus meinem Zimmer, das Nachtleben in Pattaya hat noch nicht begonnen13 - Der Tiger ist nicht ausgestopft! Im Tropical Garden bei Pattaya

14 - 17 Auf dem Nachtmarkt in Chiang Mai im Norden Thailands

18/19 - Einer der unzähligen Tempel in Chiang Mais Altstadt

20 - Voegel halten sich viele gern zu Hause, ich hoffe, nicht um sie zu essen. Für 100 Baht habe ich 4 noch ganz junge gekauft und freigelassen (gut 2 Euro)

21 - Kunst in der Stadt Chian Mai

22 - 25 - Auf dem Berg Doi Suthep am Rand von Chiang Mai (ueber 1700 m hoch) mit Tempel und schöner Aussicht

26 - 28 - Chiang Rai - 3 Busstunden nördlich von Chiang Mai. Der weiße Palast wurde vor wenigen Jahren von einem berühmten thailändischen Kuenstler geschaffen

29 - 32 - Das schwarze Haus wird ein Komplex in Chiang Rai genannt, auch vor wenigen Jahren von einem Künstler geschaffen aus dem, was von Tieren bleibt, aus Kunst mit Tierdarstellungen und sogar echten Tieren (Schlange, Vögel, eingesperrt natürlich)

 

33 - 35 Noch 3 Bilder aus dem Tropical Garden in Pattaya, siehe auch Nr. 13, die Flora ist mit vielen Tierfiguren aus memalten Steinen, mit Springbrunnen usw. aufgelockert.

 

11. - 16. Januar 2016 - Chalong (Phuket), Laem Sak (Krabi) und Ko Samui

 

Erholung pur, durchsetzt mit kurzen Ärgernissen - so könnte man dieses Kapitel überschreiben. Auf Phuket hielt es mich nicht lange. Dort erst stellte sich heraus, dass meine gebuchte Unterkunft weitab von allen Aktivitäten ist. Da ich gar nicht erst mit einem Bus hinkommen konnte und das ständige Hin-und-Herfahren zwischen Unterkunft und Aktivitäten mit Taxis zu teuer ist, ließ ich mich von einem Motorrad-Taxi nach Chalong fahren. Dort nahm ich mir ein relativ preiswertes Hotelzimmer. In Chalong wird der größte Big Buddha auf einem Berg gebaut, und das Highlight: Von meinem Balkon aus war er von Weitem in voller Pracht zu sehen. Natürlich musste ich ein Taxi nehmen, um hinzukommen. Es wartete 1 Stunde auf mich. Der Big Buddha steht bereits aus weißem Stein da - 44 m groß. Tempel und Außenanlagen brauchen noch Zeit, und vergoldet werden soll er auch noch. Dafür gibt es kein Geld vom Staat, die Mönche finanzieren alles aus Spenden. Wenn ich die Verkehrsbedingungen vorher gewusst hätte, vielleicht hätte ich dann einen Tag mehr eingeplant, Ko Phi Phi wäre unter diesen Umständen zu knapp gewesen - nur Fahrerei.

 

Das gleiche Problem in Krabi. Meine Unterkunft stellte sich als eine im Großraum Krabi heraus. Der Bus brachte mich bis zu einem Ort, von dem aus ich mit Hilfe anderer gekommen wäre. Schülerinnen älteren Semesters boten mir an, dass ich mitkommen kann, die Mutti der einen holt sie ab, und sie würde mich dann auch noch das kleine Stück in die Unterkunft bringen. Aber es kam anders. Der Fahrer des Homestays, wo ich hinwollte, traf uns am Straßenrand und erklärte mir, dass er mich in ein anderes Homestay nach Laem Sak bringen soll, das dem gleichen Besitzer gehört. Ich telefonierte mit dem Chef und fuhr mit dem jungen Mann in eine besondere Bleibe. Das habe ich aber erst am nächsten Tag erkannt, denn das Durcheinander ging nicht spurlos an mir vorbei. Das Zimmer war okay, die Dusche natürlich nur kalt, aber egal. Erst nachdem ich etwas relaxter war, erkannte ich das schöne wild-romantische Ambiente: Über gewundene Feldsteintreppen gelangt der Gast - vorbei an Palmen, Sträuchern, anderen Pflanzen, Lampenschirmen und Keramikteilen zu seinem kleinen Bungalow, etwa 10 insgesamt. Betrieben wird das Homestay von drei moslemischen Frauen, die Männer bekam ich nicht zu Gesicht. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der drei war grenzenlos. Sie fuhren mich mit dem Moped hin, wohin ich wollte und holten mich wieder ab. So war ich einmal zu einer Kayak-Tour durch die Mangroven zu den Felsen, die man schon von Weitem aus dem Wasser ragen sieht und den Höhlen, die über 3000 Jahre alte Malereien zieren. Von dort aus ging es mit dem Fahrer des Homestays, einem Linienbus und der Fähre nach Ko Samui.

 

Diese wunderschöne Insel hat nur 47000 Einwohner, über die nur 51 km lange Ringstraße kann man sie an einem Tag erkunden, ich habe 2 geplant. Aber ich habe mich zu einem Reisebüro begeben, weil auch hier nix mit Bussen, sondern nur mit Taxis zu machen ist. Und auch für 20 Euro ein Rundtrip wäre mit Taxis nicht drin gewesen. Da musste ich dann doch mal hinnehmen: Raus aus dem Bus, 15 Minuten Fotopause, rein in den Bus. Zu erleben gab es viel: Tempel, ein mumifizierter Mönch im Glaskasten, ein Wasserfall, noch ein Big Buddha, ein Naturwunder - Großvater- und Großmutterfelsen - die Geschlechtteile von Mann und Frau von der Natur in den Fels gehauen. Ob das so stimmt, muss ich in Ruhe recherchieren. Und die meiste Zeit wurde dem Spaß vorbehalten: Elefanten- und Affendressur, Elefantenritt und Shoppen. Die Dressuren waren für mich okay, aber nicht, wie die Elefanten an ihren Füßen gefesselt wurden mit maximal 2 m Kettenlaenge. Das tat mir in der Seele weh. Fast hätte ich es vergessen: Gestern Abend ließ sich mein Tablet nicht mehr aufladen. Mehr als eine Stunde habe ich mit Adapter, Kabeln und Tablet herumprobiert. Als alles nichs half und nur noch 16 Prozent Akkulaufzeit war, schaltete ich ab. Ich war mir sicher, dass es an der Mikrobuchse liegt. Die Stabakkus ließen sich aufladen, mit jedem Kabel. Ich lag schon im Bett, als mir einfiel, die Rezeption zu fragen, wohin ich damit am nächsten Tag gehen könnte. Nachts sitzt da ein Mann. Er sagte, ich solle das mal an seiner Steckdose in der Rezeption versuchen und ... es  es funktionierte. Dann versuchte ich es wieder in meinem Zimmer, und der Akku wurde auf wundersame Weise geladen. Ich grübelte natürlich darüber, und ich kam zu dem Schluss, dass ich zum Aufladen das Teil ausschalten muss. Das war früher nicht so, aber heute habe ich das Tablet im ausgeschalteten Zustand mühelos laden können. Puh!

 

 

Bildbeschreibungen

 

1 - Tempel für einen mumifizierten Mönch, der auf Ko Samui m Glaskasten sitzt

2 - 3003 strandete ein Wal bei Leam Sak

3 - Unterkunft in Leam Sak

4 - Vor dem Big Buddha, dem mit 44 m höchsten Thailands, wenn er fertig ist (Chalong/Phuket)

5 - Der mumifizierte Mönch

6 - Die Chinesin Min mit mir im Homestay in Leam Sak

7 - Die Familie des Homestays in Leam Sak

8 - Höhle bei der Kayaktour in der Nähe von Leam Sak

9 - Die Felsen in der Gegend um Leam Sak

10 - Blick vom Berg des Big Buddha in Chalong (Phuket)

11 - Auf Kayaktour - zum ersten Mal

12 - Süßes Gebaeck

13 - Das Kayakboot hat sich losgemacht und musste vom Guide geholt werden

14 - Wasservogel in den Mangroven

15 - 3000 Jahre alte Malerei in den Höhlen bei Leam Sak

16 - Elefanten im Camp der Island Safary Ld.

17 - Gefährt in Nathon auf Ko Samui

18 - Fischverkauf (Nathon/Ko Samui)

19 - Strand in Nathon

20 - Noch ein schönes Hoehlenfoto von Leam Sak

21 - Blick aus einem Restaurant in Nathon auf die Anlegestelle

22 - Namuang-Wasserfall in der Mitte der Insel Ko Samui

23 - Vor dem Großvaterfelsen am Lamai Beach auf Ko Samui

24 - Elefantenmassage

25 - Mein Eleantenfuehrerf

26 - Big Buddha auf Ko Samui

27 - Wat Plai Leam auf Ko Samui

 

 

7. - 10.1.2016 - Bangkok

 

Bangkok ist wunderschön mit all seinen Tempeln, dem königlichen Palast und all den anderen Sehenswürdigkeiten. Aber es ist auch laut und anstrengend. Wer sich so wie ich alles selbst organisiert, muss mehr Zeit dafür einplanen als vermutet. Als ich zum Beispiel am heutigen Sonntag aus dem Hardrock Cafe kam, habe ich lange fragen müssen, bis mir jemand sagen konnte,  wie ich zum Wat Phra Keo komme. Ich dachte schon, mein Englisch ist schlecht, aber nur ca. 30 Prozent können wirklich ein kleines Gespräch führen, das ist hier auch nicht besser alsin Ostdeutschland. Aber alle sind freundlich und hilfsbereit, holen andere dazu, diskutieren, und immer kommt eine LLösung oder zumindest eine Teilloesung zustande. 

Als ich ankam, hatte ich erstmal ein Zimmer für 2 Nächte gebucht. Man weiß ja nie, und das war gut so. 2 Tage und Nächte habe ich vielleicht ähnlich wie manche Einheimische gelebt - in einer Art Bungalow, sauber, aber nur mit Bett, Kleiderstaender, Hocker und Minitisch, Dusche inklusive WC draußen in einer kleinen Butze, Waschbecken vor der Butze, nur kaltes Wasser. WC-Papier musste ich mir selbst besorgen, für den Morgenkaffee, den ich mir zum Glück selbst mitgenommen habe, war nur heißes, kein kochendes Wasser zu bekommen (für Nescafe reicht das ja vielleicht auch. Aber ich hatte dafür schöne Erlebnisse. Ein Familienmitglied der Pensionswirtin hat mir einen Fahrer organisiert, der mich nach China Town brachte. Ohne Helm saß ich kurzerhand hinter ihm auf dem Moped und wurde auf abenteuerliche Weise zwischen den Autos in der Rush hour hin- und her manövriert, zum Teil im rasenden Tempo. Schön, den Fahrtwind zu spüren bei 33 Grad. Nach einem Einkaufsbummel ließ ich mich zu einer Thai-Massage überreden. Ein sehr kleiner Wicht stellte sich als unglaublich kräftig heraus. Er ließ meine Fingergelenke knacken, bekniete mich und walkte mich durch, streckte meine Wirbelsäule und hinterließ einige blaue Flecken. Aber die Massage tat gut nach 50 Minuten Berlin-Koeln/Bonn, 45 Minuten Aufenthalt, 10 Stunden Köln-Bangkok und nach der Ankunft dort morgens um 7 Uhr ohne Pause weiter.

Um am Abend mein Tablet aufzuladen, musste ich mir eine Konstruktion einfallen lassen, die trotz des wackligen Adapters wegen der anderen Steckdose einen kontinuierlichen Stromfluss ermöglichte. Leider habe ich vergessen, davon ein Foto zu machen. Dank des Internets und airbnb ist es nicht schwe, ein preiswertes Zimmer zu finden. Nachdem ich das erste nicht verlängern wollte, fand ich zentrumsnah ein ebenso preiswertes, aber prima ausgestattet - ohne Makel. Das erste kostete pro Nacht 11, das zweite 13 Euro. 

 Natürlich habe ich mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angeschaut: Königlicher Palast, Wat Pho, Wat Arun und yden Golden Mount. Letzterer Buddha-Tempel erfordert das Erklimmen von vielen Stufen.

 

Bildunterschriften

 

1 - 44 m langer Buddha in Wat Pho, Bangkok

2 - Königlicher Palast in Bangkok

3 - mein Motorradfahrer in Bangkok

4 - Mein Masseur ist zwar klein, aber kräftig

5 - Die abenteuerliche Stromversorgung erinnerte mich an Indien, auch hier fällt der Strom kurz mal aus.

6 - Die Verkäuferin mit Gebaeck aus Hefeteig, süße oder herzhafte Füllung

7 - Auch Thailänderinnen schmücken sich gern mit fremden Haaren.

8 - Markt - hier kann man sich in den Marktgängen verlaufen.

9 - süßes und süß-scharfes Gebäck, köstlich. Das Orangefarbene sind Zuckerspiralen, das Weiße Joghurtcrem 

10 - Auf dem Golden Mount 

11 - Blick zum Golden Mount hinauf

12 - Goldblattspender auf dem Golden Mount

13 - Schwimmender Markt

14 - Meine Thailand-Route 

Eingesrprühte Kleidung trocknet.

3.1.2016 In meiner Wohnung hängen und liegen Klamotten zum Trocknen. Vor einer Tour nach Südostasien ist es besser, sie mit Nobite Kleidung einzusprühen gegen die Angriffe der Moskitos, die auch durch Stoffe durchstechen. Bei meiner Reise vor vier Jahren nach Indien habe ich mir eine neue Hose gekauft und sie dort nicht gleich eingesprüht, und schon hatte ich einen Stich am Bein.

Heute wird meine Freundin eingewiesen, sie kümmert sich um meine Pflanzen. Morgen bringe ich mein Auto zu meiner Schwester nach Thüringen, von dort aus fahre ich am 5.1. nachmittags mit dem Zug nach Berlin, übernachte dort, um am 7.1. pünktlich am Flughafen Tegel zu sein. Mit einem Umweg über Köln/Bonn (aber für einen Schnäppchenpreis von 350 Euro) bringt mich Eurowings nach Bangkok. Ich hoffe, dass dann auch mein Gepäck dort ankommt.

Willkommen in meinem Auszeit-Reisetagebuch!

 

Am 5. Januar 2016 geht es los. Ich nehme mir vier Monate privat Zeit, nachdem ich dann fast vier Jahre so gut wie gar keine Zeit für Privates hatte. Auch Urlaubsreisen in die Länder, die mich interessieren, waren nicht möglich, weil niemand länger als eine Woche bereit war, mich zu vertreten, meine Kollegen haben auch einen 55- bis 60-Stunden-Job. So habe ich also immer nur eine Woche Urlaub genommen und kleine Fahrten gemacht und konnte jedes Jahr Geld für Urlaub beiseite legen, und dieses Geld gebe ich nun kompakt aus. Und um mir mehr als eben diese eine Woche freinehmen zu können, muss ich natürlich kündigen. Bis zur Rente würde ich diese Arbeitsbelastung mit nur noch 4 Stunden Schlaf, zunehmenden Rückenproblemen, schlechter werdenden Augen, nachlassender Kraft und Konzentrationsproblemen sowieso nicht durchhalten. Und wer weiß, wie ich körperlich mit 66,4 Jahren zurecht bin, ob ich dann noch so große Reisen unternehmen könnte ... mit meiner Mini-Rente sowieso nicht, und wahrscheinlich würde ich das Angesparte für Medikamente ausgeben (müssen). Und wenn ich sehe, wie schon Leute in meinem Alter sterben an Herzinfarten ... Deshalb also der Entschluss, es jetzt zu tun.

 

Die Reiseroute führt mich nach Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia und Ostindien, auch noch mit einer kurzen Stippvisite nach Amritsar (Nordwestindien) und natürlich Delhi. Ich werde als Rucksacktouristin reisen und in Hostels und Privatunterkünften nächtigen. Ich brauche nicht den Luxus der Hotels, lieber nutze ich das Geld, um so viel wie möglich zu sehen, und ich möchte mehr vom Leben der Menschen mitbekommen, das ist in Hotels sowieso nicht möglich. Für mehr als vier Monate reicht das Geld dann aber trotzdem nicht, deshalb musste ich planen, um zu sehen, wie weit ich mit meinem Geld kommen würde. Für ein Visum on Arrival braucht man auch ein Ausreiseticket aus dem Land, also Flugbuchungen vorab, was inzwischen erledigt ist ebenso wie Tropenarzt für wichtige Impfungen, Absprachen mit Rentenversicherung, Krankenversicherung und Arbeitsamt (ich werde ja nichts verdienen, auch nach der Reise drei Monate Sperrzeit hinnehmen müssen, weil ich selbst gekündigt habe). Ich hoffe, ich bleibe gesund, auch wenn ich natürlich eine Reisekrankenversicherung habe.

 

Falls jemand mich ein Stück des Weges begleiten möchte: ab und zu werde ich auf facebook etwas posten bzw. per e-Mail mit einem Link auf diese Seite hinweisen. Bis bald!

 

 

Karin Itzigehl - Indien - Südostasien - Sandokan - Ostrock 0