Kabir Bedi (Sandokan, der Tiger von Malaysia) erhielt Filmpreis für sein Lebenswerk

Am 24. Juli 2019 nahm der indische Schauspieler Kabir Bedi (73) in Wolfsburg zum 8. Cineways International Filmfestival den Filmpreis für sein Lebenswerk entgegen. Als 1979 "Sandokan, der Tiger von Malaysia" im Fernsehen lief, war ich begeistert von diesem charismatischen Schauspieler, der in der Miniserie einen Piraten und Kämpfer gegen die englische Kolonialherrschaft spielte. 20 Jahre später folgte "Die Rückkehr des Sandokan" und zwischendurch und danach viele, viele weitere Filme, die ihn für mich zum Lieblingsschauspieler werden ließen: "Der schwarze Korsar", "James Bond - Octopussi", "Palast der tausend Träume", "Das Geheimnis des schwarzen Dschungels", "Ashanti", "Das Gesetz der Wüste", "Das Geheimnis der verschollenen Stadt Mohenjo Daro" usw.

 

Leider konnten vom deutschen Fanclub zu diesem Zeitpunkt aus verschiedenen Gründen nur wenige Fans anreisen (Urlaubszeit, Krankheiten - ja, wir sind auch älter geworden). Außerdem war das genaue Programm erst sehr spät bekannt. Aber einige kamen und nutzten die Chance, ihn zu sehen, mit ihm zu sprechen, ein Autogramm zu bekommen und Fotos mit ihm und seiner Frau Parveen zu bekommen.

Ich hatte die beiden schon am Freitagnachmittag getroffen.  Ein Gefühl sagte mir, dass ich schon Freitagmittag direkt nach der Arbeit nach Wolfsburg fahren soll. Eine Stunde mit dem Auto - kein Problem. Ich schaute erst einmal, ob er zufällig im phaeno ist, wo das Filmfestival stattfand und gerade "Mohenjo Daro" lief, aber leider ohne Publikum und ohne ihn. Ein Mitarbeiter sagte, dass das auch bei den meisten anderen Filmen so ist. Die Leute müssen ja schließlich arbeiten. Aber abends, wenn der italienische Kameramann Luciano Tovoli geehrt wird mit dem Filmpreis für sein Lebenswerk, dann werden sicher auch die anderen Filmgrößen da sein, auch Kabir und Parveen. Keine Frage, dass ich bleiben wollte. Aber ein Zimmer hatte ich nur für den Samstagabend gebucht nach Kabirs Veranstaltung. Man kann ja nicht wissen, wie das abläuft und wie lange das dauert. Ich würde also am Freitag wieder nach Hause fahren müssen, egal, was kommt.

Ich ging erst einmal durch die Stadt, schaute, wo mein Hotel für den nächsten Tag ist und habe mich dann in der Nähe des phaeno vor eine Eisdiele gesetzt und geschlemmert. Auf einmal ging eine junge Frau in einem gelben indischen Kleid auf meiner Straßenseite an mir vorbei, die wie Parveen aussah. War sie es? Meine Augen suchten die Gegend nach Kabir ab. Er ging gerade auf der gegenüber liegenden Straßenseite in eine Bank. Und Parveen hinterher. So schnell hatte ich noch nie mein Eis bezahlt! Dabei hatte ich noch nicht einmal aufgegessen. Ich hinter den beiden her, und als ich kurz hinter ihnen war, rief ich sie. Zuerst wussten sie nicht, wer ich war, dann erklärte ich ihnen, dass ich sie vor 8 Jahren zu Hause besucht hatte in Mumbai, zeigte ihnen die Fotos. Da erinnerten sie sich sofort, ich wurde herzlich umarmt. Wir unterhielten uns kurz über meine Tätigkeit jetzt und ob ich am Abend komme. Kabir kündigte an, dass er sich mit uns Fans am Samstag nach seiner Veranstaltung treffen will. Glücklich darüber habe ich es gleich weitergesagt. Am Abend zu der Ehrung des Kameramanns Luciano Tovoli waren die beiden auch nur Gäste. Vorher unterhielten wir uns noch etwas und ich gab ihnen kleine Fläschchen mit Sand von Mompracem (heute Kuraman). Er freute sich und fand es ein sehr spezielles Geschenk. Am nächsten Tag erfuhr ich von einem Berliner, dass Kabir überall stolz das Fläschchen herumgezeigt hatte.

Samstag änderte sich etwas für uns Fans ziemlich kurzfristig. Das Fantreffen wurde von Kabir vorverlegt. Er und Parveen waren den ganzen Tag in Berlin herumgelaufen und wollten nicht die Nacht durchmachen. Also 18 Uhr: Dadurch, dass nur wenige konnten, war das Gespräch in seinem Hotelfoyer fast familiär. Er hatte uns von dem dritten fertig geschriebenen Buch über seine Mutter Freda berichtet und dass er jetzt an einem Comedy-Projekt arbeitet sowie seine Autobiografie weiter schreibt. Die Fanclubleiterin hatte von anderen Fans Autogrammwünsche aufgetragen bekommen, Kabir hat mit uns seine Pommes mit Ketchup geteilt und dann gab es noch ein großes Fotoshooting.

Die Laudatio am Samstagabend wurde in Deutsch vorgetragen, so dass er kein Wort verstand. Das fand ich unpassend. Die Laudatio für den Kameramann hatte man schließlich auch in Englisch vorgelesen. Nach der Preisverleihung verließen alle Prominenten den Kinoraum. Kabir hatte auch noch Interviews zu geben. Zum Film "Ashanti" waren nur die Besucher geblieben, die lange zuvor 25 Euro bezahlt hatten. Der Film lief in Englisch, aber wir kannten ihn ja. Am Ende war es schon fast halb 12. Kein Wunder, dass Kabir das Treffen vorgezogen hatte. Nun konnten wir uns nur noch auf Sonntagmittag freuen. Danach würde schon wieder alles Vergangenheit sein.

Das Podiumsgespräch am Sonntag war informativ. Journalisten und Publikum und wir aus dem Fanclub durften Fragen stellen. Vorher bedankte sich Kabir beim Fanclub für die lange Treue. Ich stellte die Frage, ob er Yanez (Philippe Leroy) mal wiedergesehen hätte. Kabir erzählte, dass sein Kollege inzwischen fast 90 Jahre und sehr dick geworden sei und er könne sich an vieles nicht mehr erinnern. Seufzer im Publikum. Dann war Abschied angesagt, Umarmungen und ein langer Blick. Würden wir ihn noch einmal sehen?

 

Karin Itzigehl - Indien - Südostasien - Sandokan - Ostrock 0